Düsseldorf. .

Die Windkraft-Ausbaupläne der rot-grünen Landesregierung hält Stromproduzent RWE für unrealistisch. Der Konzern bezweifelt, dass Standorte für mehr als 3000 Riesen-Windräder gefunden werden und verwies auf Abstandsflächen bei Wohnbebauung und Naturschutz-Auflagen in Wald­gebieten.

Deutschlands größter Stromproduzent RWE hält die Windkraft-Ausbaupläne der rot-grünen Landesregierung für unrealistisch. Das Ziel von NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne), den Anteil der Windenergie bis 2020 von drei auf 15 Prozent zu steigern, sei „sehr ambitioniert“, so der Vorstandschef der RWE-Ökotochter Innogy, Fritz Vahrenholt.

Wenn es Rot-Grün gelinge, wie geplant in den kommenden neun Jahren landesweit eine Windgesamtleistung von rund 10 000 Megawatt zu erreichen, dann werde auch RWE seine bislang angesetzten Planzahlen glatt „vervierfachen“, so Vahrenholt. Trotz einer „größeren Offenheit in den Gemeinden“ sehe er jedoch akute Schwierigkeiten, Standorte für mehr als 3000 Riesen-Windräder zu finden und verwies auf Abstandsflächen bei Wohnbebauung und Naturschutz-Auflagen in Wald­gebieten.

Windkraftanlagen auf bis zu 100 Meter hohen Halden

Der durch den Atomausstieg unter Druck geratene RWE-Konzern selbst will ab 2012 vor allem die gigantischen Gruben und Abraumhalden des rheinischen Braunkohletagebaus in Windparks verwandeln. „Die nächste Wohnbebauung ist teilweise kilometerweit entfernt. Das spricht für ein hoffentlich relativ konfliktfreies Genehmigungsverfahren“, sagte der Chef der RWE-Kraftwerkstochter Power, Johannes Lambertz. Windkraftanlagen auf den bis zu 100 Meter hohen Halden seien zudem wirtschaftlicher, da mit jedem Meter Höhe der Energieertrag um ein Prozent steige, so Lambertz.

Umweltminister Johannes Remmel bekräftigte dagegen seine ehrgeizigen Windkraft-Ziele und spornte die Industrie an: „Ich bin mir sicher, dass in dem Wachstumsmarkt noch größeres Potenzial für einen Konzern wie RWE liegt – gerade in Nordrhein-Westfalen.“

Zurzeit liefern laut Umweltministerium landesweit knapp 2900 Windräder Strom. Die Landesregierung geht davon aus, dass durch einen Neubau von knapp 200 Meter hohen modernen Windrädern und den parallelen Austausch alter Anlagen die Gesamtzahl aller Windräder in Nordrhein-Westfalen bis 2020 nicht nennenswert steigen muss. Mitte Juli hatte Remmel dafür einen Erlass in Kraft gesetzt, der den Ausbau erleichtert.

Kommentar: Ehrgeizige Ziele – von Tobias Blasius