Essen..
Den rund 1800 Mitarbeitern von Eon-Ruhrgas in Essen droht wegen der Abbaupläne des Konzerns eine wochenlange Zitterpartie. Konzernbetriebsratschef Hans Prüfer kündigt Widerstand gegen die Pläne an und schließt Demonstrationen nicht aus.
Den rund 1800 Mitarbeitern von Eon-Ruhrgas in Essen droht wegen der Abbaupläne des Konzerns eine wochenlange Zitterpartie. Konzernbetriebsratschef Hans Prüfer kündigt Widerstand gegen die Pläne an.
Eon-Chef Teyssen will bis zu 11 000 Arbeitsplätze im Konzern streichen. Gehen Sie nun auf die Straße?
Hans Prüfer:Das kann durchaus sein. Es gibt eine breite Palette an denkbaren Reaktionen. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Wie groß ist der Ärger in der Belegschaft?
Prüfer:Viele Kollegen sind enttäuscht und wütend. Außer einem Sparprogramm hat der Vorstand offenbar wenig zu bieten. Das Unternehmen braucht dringend eine Wachstumsperspektive. Stattdessen sollen nun Ressourcen vergeudet werden.
Taugt der Atomausstieg als Begründung für die tiefen Einschnitte?
Prüfer:Das Aus für die Kernenergie allein kann kein Argument für den geplanten Konzernumbau sein. Das Unternehmen hat ja unter Rot-Grün an einem Ausstiegsbeschluss mitgearbeitet. Aus unserer Sicht stellt sich nun auch die Frage, welche Fehler das Management in den vergangenen Monaten gemacht hat.
Konzernchef Teyssen schließt weiterhin Standort-Schließungen nicht aus. Damit schwebt nach wie vor ein Damoklesschwert über der Essener Ruhrgas-Zentrale.
Prüfer:Die Unsicherheit bleibt, und das ist sehr bedauerlich. Die Beschäftigten hätten Klarheit verdient.
Glauben Sie, dass Ruhrgas auch in drei Jahren noch existiert?
Prüfer:Das ist eine schwierige Frage. Wir werden jedenfalls für den Erhalt des Standorts kämpfen. Seit der Zugehörigkeit zu Eon hat Ruhrgas Milliardengewinne erwirtschaftet. Was jetzt passiert, finde ich höchst ungerecht.
Der Vorstand lässt auch offen, ob er betriebsbedingte Kündigungen anstrebt.
Prüfer:Richtig. Dabei gibt es ja weitreichende Beschäftigungszusagen bis Ende 2012. Diese Verträge müssen gelten. Auch darüber hinaus brauchen wir eine klare Perspektive. Der Vorstand hat angekündigt, dass 50 bis 60 Prozent der bis zu 11 000 zu streichenden Stellen in Deutschland wegfallen sollen. Diese Zahlen sind erschreckend und aus unserer Sicht nicht akzeptabel.
Lässt sich ein Konzernumbau gegen den Willen der Beschäftigten umsetzen?
Prüfer:Ganz sicher nicht. Herr Teyssen wäre gut beraten, uns besser einzubinden. Es waren schließlich die Mitarbeiter, die in den vergangenen Jahren Rekordergebnisse erzielt haben.