Frankfurt/Main.

Acht europäische Kreditinstitute sind durch den Stresstest gefallen, wie die Europäische Bankenaufsicht (EBA) am Freitag bekannt gab. Dabei handelte es sich um fünf Banken aus Spanien, zwei aus Griechenland und eine aus Österreich.

Experten hatten mit doppelt so vielen Banken gerechnet, die einer Rezession und einem Einbruch an den Aktien- und Anleihemärkten nicht standhalten können. Insgesamt sind 90 Institute getestet worden. Die zwölf deutschen Banken haben die Stresstests bestanden, auch die vor der Zerschlagung stehende WestLB. „Wir sehen uns darin bestätigt, dass die WestLB solide kapitalisiert ist“, sagte der Finanz- und Risikovorstand der Bank, Thomas Groß, am Freitag in Düsseldorf.

Im Schnitt hätten die deutschen Banken mit 7,5 Prozent bestanden, sagten Vertreter der Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Mindestanforderung waren fünf Prozent. Das beste deutsche Ergebnis habe die Landesbank Berlin mit 10,4 Prozent Eigenkapital im Stressfall verzeichnet, heißt es weiter. Das schlechteste die HSH Nordbank mit 5,5 Prozent. Die Daten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) würden nicht über die EBA veröffentlicht, teilte die Bundesbank mit. Die Landesbank hatte die Veröffentlichung der eigenen Ergebnisse im Stresstest untersagt.

Simuliertes Krisenszenario

Die Banken, die den Stresstest nicht bestanden haben, hatten zu dünne Kapitalpuffer, um bei einem simulierten schweren Konjunktureinbruch bei einer Quote von über fünf Prozent zu liegen. Im vergangenen Jahr waren sieben Banken am Stresstest gescheitert.

Weitere 16 Banken bestanden den Stresstest 2011 nach Angaben der EBA nur knapp. Darunter waren auch zwei deutsche Banken. Ihre Kernkapitalquote würde nach den EBA-Zahlen im Stressszenario auf sechs Prozent sinken. Die Banken müssen im Test zeigen, wie gut sie gegen Finanzmarktturbulenzen und Konjunktureinbrüche gewappnet sind. Es wurde ein Krisenszenario mit steigender Arbeitslosigkeit, höheren Zinsen, Kursverlusten und einem Verfall des Dollars simuliert. Die Banken mussten beweisen, dass ihre Kernkapitalquote selbst dann in den kommenden zwei Jahren nicht unter fünf Prozent sinkt.

Kritik am Bankenstresstest

Während des Tests war immer wieder kritisiert worden, dass sich die Politik zu stark eingemischt habe. So galt das Szenario einer Staatspleite Griechenlands als Tabu. Die Teilnehmer müssen nur 15 Prozent auf ihre griechischen Staatsanleihen abschreiben, in der Realität notieren sie bis zu 50 Prozent unter den Buchwert. Vor allem deutsche und französische Banken sitzen auf großen Posten griechischer Bonds. „Da wurde eine große Chance für glaubwürdige Tests vertan“, kritisierte Martin Faust, Professor für Bankbetriebslehre an der Frankfurt School of Finance & Management. „Mit nur acht Durchfallern kann kein Vertrauen wiederhergestellt werden“, sagte Michael Symonds, Kreditanalyst von Daiwa Capital Markets. Der Stresstest soll Investoren eigentlich Hinweise auf die Widerstandsfähigkeit des europäischen Bankensystems geben.

Auch Sparkassen-Präsident Heinrich Haasis monierte, der Test trage nur unzureichend zur Vertrauensbildung bei. Einige gesunde Institute seien „künstlich krankgeredet“ worden, erklärte er unter anderem mit Blick auf die Helaba. Schon vor einem Jahr war die Glaubwürdigkeit des Tests in Zweifel gezogen worden. Damals waren nur sieben von 91 Instituten durchgefallen, darunter der Münchener Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate. Nur kurze Zeit später kollabierten irische Banken, obwohl sie den Test bestanden hatten. Der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, Michael Kemmer, warnte daher davor, die Ergebnisse überzubewerten. (rtr, dapd, afp)