Gelsenkirchen. . Der Heiz- und Lüftungstechnik-Spezialist Vaillant baut in seinem Werk in Gelsenkirchen Mini-Kraftwerke in Serie. 1000 Anlagen sollen pro Jahr produziert werden. Sie sind geeignet für den Einbau in Firmen, Ein- und Mehrfamilienhäuser und erzeugen Wärme und Strom.

„Erlauben Sie, dass ich hier auch meine Emotionen schildere“, sagt Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Er steht an einem Rednerpult, aufgebaut in einer Werkshalle des Heiztechnik-Spezialisten Vaillant. Der CDU-Mann ist nach Gelsenkirchen gekommen, um die Serienproduktion kleiner Blockheizkraftwerke einzuweihen. Er wird begleitet von weiteren Politikern, von NRW-Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger und Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski (beide SPD). Röttgen tut zunächst das, was er seit Wochen tut: werben für die Energiewende.

„Wir haben richtig entschieden, den langen Kampf um die Kernenergie hinter uns zu lassen. Wir haben ihn ersetzt durch einen breiten Konsens über einen klar definierten Ausstieg“, sagt der Minister. Eindringliche Sätze untermauert er mit einer Geste. „Ein nationales Gemeinschaftswerk“ müsse her, um die Energieindustrie umzubauen. Die Produktion von Strom und Wärme – sie müsse dezentraler, mittelständischer, bürgernah werden.

Röttgen ist bester Laune: Vaillant liefert ihm mit der neuen Serienproduktion den Praxisbeweis, dass der Plan gelingen kann. Es soll bloß niemand denken, der Atomausstieg sei eine fixe Idee.

Bundesumwelt- und NRW-Wirtschaftsminister zu Gast beim Start der Produktion

Das Weltunternehmen mit Hauptsitz in Remscheid, das über 12 000 Mitarbeiter beschäftigt und 2010 etwa 2,3 Milliarden Euro umsetzte, ist ein Musterknabe für jeden Umweltpolitiker. Es hat die Zukunftstechnologien für sich entdeckt. Mit 230 Angestellten produziert Vaillant in Gelsenkirchen jährlich 10 000 Wärmepumpen und 100 000 Solarkollektoren für Warmwasser-Aufbereitung und Heizunterstützung. „Grüne“ Technik, die auf erneuerbare Energien setzt. Jetzt hat Vaillant auch noch jenes Handwerk ins Ruhrgebiet geholt, das zuletzt in Gera 500 kleine Kraftwerke pro Jahr zusammenbaute. 1000 bis 1200 Anlagen pro Jahr sollen künftig industriell gefertigt werden. Irgendwann könnten es 2000 sein. Die Nachfrage nach den Geräten, die etwa zweieinhalb mal so groß sind wie Waschmaschinen, steigt.

Die Klein-Kraftwerke kosten bis zu 15 000 Euro. Mit ihnen kann der Bürger selbst Wärme - und Stromproduzent werden. Sie sind gemacht für den Einbau in Firmen, Mehr- und Einfamilienhäuser. Angetrieben von einem Gas-Verbrennungsmotor erzeugen sie Wärme und Elektrizität. Der Wirkungsgrad liegt bei über 90 Prozent – Kraft-Wärme-Kopplung heißt das Zauberwort.

Norbert Röttgen ist voll des Lobes. Da solle noch einer sagen, Ökologie und Ökonomie passten nicht zusammen. „Sie liefern den Nachweis, wie auf hohem technischen Niveau neue, effiziente Produkte entstehen“, ruft der Minister den Vaillant-Verantwortlichen zu. Dass sie ihr Zentrum für Zukunftstechnologie im Revier errichtet haben, in dieser ehemaligen Kohle-Region, mache Mut. Röttgen findet: „Das ist genau der richtige Ort.“