Düsseldorf. . Der Versicherungskonzern Ergo reagiert auf Abzock-Vorwürfe bei Riester-Verträgen. Sämtliche betroffenen Kunden sollten finanziell entschädigt werden, gab der Konzern am Freitag bekannt. Grund für den Ärger sei ein fehlerhaftes Formular gewesen.

Deutschlands zweitgrößter Versicherer Ergo will 14.000 Kunden für fehlerhaft berechnete Riester-Policen entschädigen. „Wir gehen selber auf die Kunden zu und werden unaufgefordert die Neuberechnung vornehmen“, sagte der für Privatkunden zuständige Vorstand der Ergo Lebensversicherung, Johannes Lörper, am Freitag.

Laut Lörper werde der Fehler das Unternehmen einen einstelligen Millionen-Betrag kosten. „Die in den Medien genannten Zahlen - zum Beispiel 70.000 betroffene Kunden - sind demnach viel zu hoch.“

Ergo will sämtliche Kunden besser stellen

Der Fall werde weiter untersucht, teilte Ergo, eine Tochter des weltgrößten Rückversicherers Münchener Rück, zudem mit. Ergo, zuvor bereits durch einen peinlichen Sex-Skandal erschüttert, war in einem Medienbericht vorgeworfen worden, Kunden mit unkorrekten Riester-Verträgen geschädigt zu haben. Hintergrund sei, so die Ergo, ein fehlerhaftes Formular, das im zweiten Halbjahr 2005 von der Tochter Hamburg-Mannheimer verwendet worden sei. „Ergo bestätigt den Vorfall, bedauert ihn und wird sämtliche Kunden finanziell so stellen, wie es dem Formular entspricht - also besser.“

Die Angebotssoftware sei korrekt gewesen und die Police habe dem 2005 geltenden Tarif entsprochen. „Auf der Rückseite des Antragsformulars wurde jedoch irrtümlich ein zu niedriger Kostensatz genannt.“ So müsse der Abschluss nun neu berechnet werden. Pikant dabei: Der Fehler wurde dem Unternehmen bereits im Oktober 2005 bekannt. Konsequenzen wurden allerdings erst jetzt gezogen. (rtr)