München. Der Siemens-Konzern könnte schon bald nach Vorstellung des britischen Transportministeriums Pendlerzüge für die Strecke zwischen London und Südengland bauen. Es wäre ein Milliardenauftrag.

Siemens winkt in Großbritannien ein Milliardenauftrag: Am Donnerstag ernannte das britische Transportministerium den Münchener Technologiekonzern zum „bevorzugten Bieter“ für den Bau von Pendlerzügen im Wert von bis zu vier Milliarden Euro. Die Regionalzüge mit 1200 Waggons sollen ab 2015 auf dem modernisierten Thameslink-Netz zwischen London und Südengland fahren und teils in Krefeld, teils in England gebaut werden.

Siemens setzte sich damit in der Vorentscheidung gegen den kanadischen Konkurrenten Bombardier durch und verhandelt jetzt mit dem Transportministerium exklusiv über den Vertragsabschluss. Der deutsche Konzern ging mit dem neu entwickelten Aluminium-Zug „Desiro City“ ins Rennen, der leichter ist und bis zu 50 Prozent weniger Strom verbrauchen soll als die Fahrzeuge der Bestandsflotte. Der Pendlerzug bietet Platz für 1750 Passagiere und ist behindertengerecht, wie das Transportministerium mitteilte. Die gesamte Flotte soll 2018 fahren.

Modernisierung kostet insgesamt knapp sieben Milliarden Euro

Für die Modernisierung der Thameslink-Strecke, der Bahnhöfe und für die neuen Züge will die britische Regierung rund sechs Milliarden Pfund (6,8 Milliarden Euro) ausgeben. Siemens hatte sich in einem Konsortium mit den Unternehmen Innisfree und 3i Infrastructure gegen das Bombardier-Konsortium beworben. Das Ministerium machte Bombardier aber zum Reserve-Bieter, falls der Vertrag mit Siemens nicht zustande kommen sollte.

Siemens-Bereichsvorstand Hans-Jörg Grundmann sagte, die Entscheidung des Ministeriums sei ein wichtiger Meilenstein. „Aber wir sind noch nicht am Ziel. Die eigentlichen Verhandlungen beginnen jetzt.“ (dapd)