Trosidorf. . Einen Tag nach der Insolvenz kündigen weitere Netzbetreiber dem Energiediscounter Teldafax die Durchleitungsverträge. Für den Insolvenzverwalter wird es damit schwieriger, das Geschäft am Laufen zu halten.

Die Krise um den zahlungsunfähigen Strom-Discounter Teldafax spitzt sich weiter zu. Denn nach dem Insolvenzantrag kündigten mehrere weitere Netzbetreiber ihre Durchleitungsverträge mit dem Troisdorfer Unternehmen - darunter der Energieversorger Rheinenergie und die Stadtwerke Münster.

Damit fallen die Kunden des Konzerns in Köln, Münster, Mannheim und Offenbach in die sogenannte Ersatzversorgung, wie die Netzbetreiber am Mittwoch mitteilten. Die betroffenen Verbraucher müssen zwar keine Abschaltung von Strom und Gas befürchten. Doch müssen sie für die Ersatzversorgung tiefer in die Tasche greifen, bis sie einen neuen Anbieter gefunden haben. Auch müssen sie um mögliche Rückzahlungen von Teldafax bangen.

In den vergangenen Wochen hatte Teldafax bereits massenhaft Kunden verloren. Denn 150 Netzbetreiber kündigten dem Unternehmen die Verträge, darunter 60 in NRW. Am Dienstag folgte die Zahlungsunfähigkeit.

Teldfax beliefert Kunden weiter

Der nun vom Amtsgericht Bonn eingesetzte vorläufige Insolvenzverwalter Biner Bähr bemüht sich um eine Stabilisierung des angeschlagenen Unternehmens. Sein Sprecher Wolfgang Weber-Thedy sagte, die ununterbrochene Belieferung der Kunden mit Strom und Gas sei dabei vorrangig. „Selbstverständlich beliefern wir unsere Kunden weiter.“ Bähr sei auch im Gespräch mit den Netzgesellschaften, um eine Fortführung der Geschäfte zu ermöglichen.

Das Amtsgericht Bonn hatte den erfahrenen Insolvenzexperten am Dienstag zum vorläufigen Insolvenzverwalter für Teldafax bestellt. Das gibt ihm weitreichende Handlungsmöglichkeiten. Derzeit sei Bähr damit beschäftigt, sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen und Möglichkeiten für einen Erhalt des Energieversorgers zu prüfen, sagte Weber-Thedy. Am Mittwoch informierte Bähr auf einer Betriebsversammlung die Beschäftigten über die Situation.

Verbraucherschützer fordern bessere Marktaufsicht

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen forderte unterdessen eine verbesserte Aufsicht für den Strommarkt. Vorstand Gerd Billen sagte: „Es kann nicht sein, dass Anbieter mit Dumpingpreisen werben, Vorkasse verlangen und die Verbraucher anschließend im Regen stehen.“

Der seit Monaten ums Überleben kämpfende Strom-Discounter hatte am Dienstag Insolvenz angemeldet. Teldafax war bislang Deutschlands größter unabhängiger Energieanbieter und belieferte in seinen besten Zeiten mehr als 700.000 Strom- und Gaskunden.

Verbrauchern, die vom Angebot des Unternehmens Gebrauch machten, Strom gegen Vorkasse zum Sonderpreis zu beziehen, droht damit nach Einschätzung der Verbraucherzentralen der Verlust ihrer Vorauszahlungen.

Der Kölner Versorger Rheinenergie hatte seine Durchleitungsverträge mit Teldafax bereits am Dienstagabend gekündigt. Die Kündigungsmöglichkeit im Falle eines Insolvenzantrags sei Bestandteil der Verträge, sagte ein Unternehmenssprecher. Die Versorgung der Kunden sei sichergestellt. Am Mittwoch folgten diesem Beispiel auch die Stadtwerke Münster und der für Mannheim und Offenbach zuständige Netzbetreiber 24/7 Netze GmbH. (dapd/we)

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