Rüsselsheim/Bochum. . Die Gerüchte verdichten sich. Angeblich soll der Mutterkonzern GM den Verkauf seines deutschen Tochterunternehmens erwägen. Auf einer Betriebsversammlung gab das Opel-Management weiterhin kein klares Dementi.
Das Management der Adam Opel AG hat auf einer Betriebsversammlung in Rüsselsheim am Freitag Verkaufsgerüchte der General-Motors-Tochter nicht aus der Welt schaffen können. Teilnehmer des Treffens berichteten, Vorstandschef Karl-Friedrich Stracke habe gegenüber der Belegschaft die Meldungen vom Donnerstag, der Mutterkonzern in Detroit wolle seine deutsche Tochter abstoßen, wie schon bisher lediglich als „Spekulation“ bezeichnet. „Er hätte uns stattdessen einfach sagen müssen, dass Opel nicht verkauft wird“, sagte ein Rüsselsheimer Arbeitnehmer-Vertrauensmann in einer Veranstaltungspause.
Nach Darstellung von Teilnehmern der turnusmäßigen Versammlung, zu der alle Opel-Beschäftigten eingeladen waren, bedankte sich Stracke bei der Belegschaft für „hervorragende Arbeit“, die den Autohersteller auf den Erfolgsweg gebracht habe.
Auch Bochumer Opel-Mitarbeiter vor Ort
Eine eindeutige Stellungnahme der Adam Opel AG zu den Verkaufsgerüchten stehe weiter aus, bilanzierten Opel-Mitarbeiter in der Pause der Betriebsversammlung. Zu dem Treffen waren auch Beschäftigte von Standorten des Autoherstellers in Bochum, Kaiserslautern und Eisenach angereist.
Offenbar kann das Opel-Management auch kein klares Dementi geben. Nach Medienberichten von Freitag soll der chinesische Staatskonzern Bejing Automotive Group seine Fühler nach Opel ausgestreckt haben. Das berichtet die Berliner Morgenpost mit Verweis auf Unternehmenskreise.
Merkel schaltet sich bei Opel ein
Bereits am Donnerstag hatten mehrere Medien berichtet, dass das GM-Management die Geduld mit seiner deutschen Tochter verlieren könnte, weil Opel weiterhin rote Zahlen schreibt.
Nun hat sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeschaltet. Merkel forderte am Freitag vom Opel-Mutterkonzern General Motors, schnell Klarheit über die Zukunft von Opel zu schaffen. Es sei allen zu wünschen, dass die Gerüchte über einen möglichen Verkauf des Autoherstellers aus der Welt kämen, sagte Merkels Sprecher Steffen Seibert in Berlin. Betriebsratschef Klaus Franz habe sich in einem Brief an Merkel gewandt. „Sie ist informiert über die Stimmungslage“, sagte Seibert. (dapd/we)