Frankfurt. Nach der Insolvenz des Billigkaufhauses Woolworth liebäugeln mehrere Einzelhändler mit der Übernahme von Standorten. Nach einem Pressebericht interessieren sich der Schuhändler Reno und der Textildiscouter Kik für Geschäfte. Auch Deichmann beobachtet den Markt.

Wenige Tage nach dem Insolvenzantrag der Warenhauskette Woolworth interessieren sich offenbar immer mehr andere Einzelhändler für Filialen des Frankfurter Unternehmens. Nach einem Bericht der in Berlin erscheinenden Tageszeitung «Die Welt» (Samstagausgabe) würde der Textildiscounter KiK gerne zahlreiche der Standorte übernehmen, und auch die Schuhhandelskette Reno liebäugele mit einigen Standorten.

«Wir haben durchaus Interesse an Woolworth-Filialen. Aber nicht zu den aktuellen Mietpreiskonditionen», zitierte die Zeitung einen führenden KiK-Manager. Gespräche mit Insolvenzverwalter Ottmar Hermann habe es aber noch nicht gegeben.

Die Schuhhandelskette Reno prüft dem Bericht zufolge ebenfalls die Übernahme einiger Geschäfte. «Wir haben uns die Standorte von Woolworth bereits sehr genau angeschaut. Unsere Analyse ergab, dass darunter einige sind, die für Reno sehr interessant sind», zitierte «Die Welt» eine Sprecherin.

320 Filialen in Deutschland und Österreich

Beim Konkurrenten Deichmann ist man dem Blatt zufolge noch nicht ganz so weit: «Es gab bisher keine Kontakte oder Gespräche. Aber wir beobachten den Flächenmarkt sehr genau», sagte ein Deichmann-Sprecher. Ein Vertreter der Drogeriemarktkette Rossmann sagte der Zeitung: «Rossmann ist grundsätzlich an guten Objekten und guten Lagen interessiert, wenn sie ins Rossmann-Vertriebsnetz passen.»

Woolworth hatte über Ostern wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag gestellt. Rund 320 Filialen in Deutschland und Österreich und 11.000 Mitarbeiter sind davon betroffen.

Der vorläufige Insolvenzverwalter, der Frankfurter Anwalt Ottmar Hermann, hatte auch Interesse von möglichen Investoren bestätigt, ohne Details zu nennen. Branchenkenner halten es jedoch für sehr schwierig, Woolworth als Marke zu verkaufen. Deutlich attraktiver sind offenbar die Ladenlokale, die allerdings nicht Woolworth gehören. Größter Vermieter ist laut «Welt» mit rund 110 Filialen die US-Investmentgesellschaft Cerberus. Die Eigentümerschaft der übrigen 200 Läden sei breit gestreut. (ap)

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