Essen. . Der Karstadt-Konzern soll in drei selbstständige Säulen für Waren-, Sport- und Premiumhäuser aufgeteilt werden. Die Gewerkschaft Verdi fordert, dass alle 25 000 Mitarbeiter auch nach 2012 nach Tarif bezahlt werden.
Der Karstadt-Konzern soll im Laufe des Jahres in drei eigenständige Geschäftsbereiche aufgeteilt werden: Waren-, Sport- und Exklusivhäuser. Für die 25 000 Mitarbeiter ändert sich zunächst nichts. Für sie gilt bis August 2012 der Sanierungstarifvertrag.
Wie es danach weiter geht, ist allerdings völlig offen. „Wir hätten uns eine verbindliche Erklärung des Aufsichtsrats gewünscht“, sagt Cornelia Haß, Handelsexpertin bei der Gewerkschaft Verdi. Aus der schriftlichen Verlautbarung nach der Sitzung der Aufseher am Mittwoch liest Haß allerdings eine „klare Absichtserklärung“ heraus, dass der neue Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen an allen drei Konzernsäulen festhalten will.
Die Frage ist nur, zu welchen materiellen Bedingungen für die Mitarbeiter. „Eine Zusicherung der Tarifbindung über den August 2012 wäre natürlich wünschenswert“, erklärt die Verdi-Sprecherin. Aber nicht nur darum soll es in den nächsten Wochen bei den Gesprächen mit der Geschäftsführung über den Konzernumbau gehen. Haß: „Wir fordern auch eine wirtschaftliche Einheit über den drei Säulen, die Mittel für Investitionen zur Verfügung stellt.“
Neues Warensortiment
In der Erklärung des Aufsichtsrats heißt es lediglich: „Die Geschäftsbereiche werden als eigenständige Einheiten agieren und durch zentrale Dienstleistungen unter anderem in den Bereichen Finanzen, IT und Personal unterstützt.“ Im Vorfeld der Entscheidung des Kontrollgremiums war spekuliert worden, die neue Konzernstruktur werde es Berggruen erleichtern, sich die Rosinen aus den 86 Waren- und 26 Sporthäusern herauszupicken. Dieses Szenario hatten wohl einige Arbeitnehmer-Vertreter im Hinterkopf, als sie im Aufsichtsrat nicht für das Drei-Säulen-Modell stimmten.
Klarheit darüber, wie sich Karstadt mit seinem Warenangebot neu ausrichten will, wird in den nächsten Wochen erwartet, wenn Geschäftsführer Andrew Jennings sein Konzept vorstellt.