Essen. . Die Lebensmittelpreise sind im Durchschnitt seit Mai 2010 laut einer Studie um sieben Prozent gestiegen. Allerdings kommen sie zum Teil von einem sehr niedrigen Niveau. Experten erwarten weitere Steigerungen.

Schlechte Ernten, Rohstoff-Spekulationen und steigende Transportkosten machen Lebensmittel teurer. Verbraucher müssen für sie im Schnitt sieben Prozent mehr zahlen als noch vor einem Jahr. Das hat der Wirtschaftsinformationsdienst „Preiszeiger“ ausgerechnet.

Das Institut schickt nach eigenen Angaben täglich Teams in die Läden deutscher Discounter. Die notierten Preise geben sie in eine Datenbank ein. „In den letzten zwei Jahren haben die Discounter fast monatlich die Preise für einige Produkte gesenkt. Andere Artikel wurden dagegen teurer. Das haben die Händler aber natürlich nicht beworben“, sagt Preiszeiger-Sprecherin Nicole Heinzmann.

Für die „Bild“-Zeitung hat der Informationsdienst einen Warenkorb mit 50 Artikeln zusammengestellt und die Preise von Mai 2010 mit den aktuellen verglichen. Danach war die Teuerung bei tiefgefrorenen Pommes am spürbarsten: + 43 Prozent. Mit 69 Cent für 1000 Gramm im vergangenen Jahr hatte der Preis aber auch ein absolutes Tief erreicht.

Auch Butter wurde um 35 Prozent teurer – von 0,85 auf 1,15 Euro für 250 Gramm. Doch auch hier lohnt ein Blick in die jüngere Geschichte. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes unterliegt der Butterpreis starken Schwankungen. Seit Ende 2007, als er einen Rekord von 1,20 Euro erreicht hatte, gab er kontinuierlich nach.

Rohkaffee-Preis gestiegen

Ähnlich sieht es beim Kaffee aus. Laut Preiszeiger ist er im Vergleich zu Mai 2010 um ein Drittel teurer geworden und kostet jetzt 3,99 Euro pro Pfund. 2009 jedoch war der Rohkaffee-Preis auf dem tiefsten Stand der letzten Jahre angelangt. Der Handel überbot sich mit Sonderangeboten. Seither dreht sich die Spirale wieder nach oben.

Experten rechnen damit, dass die Lebensmittel-Preise weiter steigen werden. Der Bundesverband der Lebensmittelhersteller beklagt allerdings, dass höhere Preise im Handel aufgrund des Wettbewerbs schwer durchzusetzen seien. Wie Preiszeiger ermittelte, sanken – im Gegensatz zu den Lebensmitteln – die Preise für Körperpflegemittel und Haushalts-Gegenstände. Im April betrug die Preissteigerungsrate laut Statistischem Bundesamt im Durchschnitt 2,4 Prozent.

Auch wenn sich die Erhöhungen aufgrund des im internationalen Vergleich geringen deutschen Preisniveaus bei Lebensmitteln oft nur im Zehn-Cent-Bereich pro Artikel bewegen, leiden darunter Menschen mit niedrigen Einkommen.