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Mit Mogelpackungen und neuen, teureren Sorten versuchen laut Verbraucherzentrale immer mehr Hersteller unbemerkt die Preise in die Höhe zu treiben – von Senseo-Kaffeepads und Maggi-Suppe über Haribo und Snickers bis hin zu Persil.

Ein Griff ins Regal, und die Senseo-Kaffeepads sind im Einkaufswagen. 2,39 Euro kostet das Paket, wie immer. Erst bei genauem Hinsehen fällt vielleicht auf, dass statt 18 nur noch 16 Stück in der Packung sind. Vielleicht aber auch nicht. Nach Berechnungen der Verbraucherzentrale hat der Hersteller den Preis des Produktes so unbemerkt um 12,5 Prozent erhöhen können. Und das ist kein Einzellfall, sondern offenbar eine Methode mit System.

„Vor dem Hintergrund steigender Rohstoffpreise suchen etliche Unternehmen offenbar ihr Heil in diesem Trick“, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg und befürchtet mit steigender Inflation eine Zunahme dieser Mogelpackungen. „Es gibt Schwellenpreise, die nicht überschritten werden dürfen, damit der Kunde das Produkt kauft“, erklärt ein Sprecher. Also verkaufen die Hersteller weniger zum gleichen Preis.

Diese Masche zieht sich durch viele Segmente. Pampers nimmt nach Angaben der Verbraucherzentrale acht Windeln aus dem Paket. Das Snickers wiegt demnach nicht mehr 60, sondern nur noch 57 Gramm. Im Palmolive-Duschgel sind statt 300 nur noch 250 Milliliter. Die Maggi-Hühnersuppe reicht nicht mehr für vier, sondern nur noch für drei Teller.

Die Verbraucherschützer sprechen von Mogelpackungen – und die scheinen sich für die Hersteller zu lohnen. Milka-Pralinen mit 125 statt 150 Gramm Inhalt zum gleichen Preis bedeutet eine Preiserhöhung von rund 20 Prozent. Clerasil schafft demnach sogar 100 Prozent, indem die Pickel-Creme für 5,99 Euro nicht mehr 30 Milliliter, sondern nur noch 15 enthält.

Auf Anfrage der Verbraucherschützer haben mehrere Hersteller Stellung genommen. So erklärt Tchibo: „Eine breitere Auswahl für noch mehr Geschmack bieten wir nun mit den verbesserten Rezepturen im neuen Design (...).“ Kraft Foods verweist für den Philadelphia-Frischkäse auf „die neue, hochwertigere Verpackung mit dem optimierten, dichteren Verschluss.“ Gewürze Fuchs erklärt die Umstellung der Füllmenge ihrer Muskatnüsse durch die Folgen von „Hurrikan Ivan, der im Herbst 2004 die Plantagen auf Grenada größtenteils zerstört hat.“

Ein weiterer Trend geht laut Verbraucherzentrale dahin, neue Sorten von Markenartikeln mit geringerer Füllmenge und ähnlicher Aufmachung wie die Standardsorten anzubieten. Die Rama „Unwiderstehlich“ kostet zwar auch 1,19 Euro wie das Original, enthält aber statt 500 nur 400 Gramm. Das bedeutet eine Preissteigerung von rund 25 Prozent. In Goldbären „Saft“ sind 250 Gramm weniger. Leibniz Butterkeks „30 % weniger Zucker“ ist rund 33 Prozent teuer, als das Original.

Die Kunden sind sauer. „Gerade in den letzten Monaten erreichten uns besonders viele Beschwerden über Mogelpackungen“, teilt die Verbraucherzentrale mit. „Die Kunden wollen aber nicht hinters Licht geführt werden, sondern Klarheit, wenn es um Preiserhöhungen geht.“