Bonn/Essen. Wegen der Bespitzelungsaffäre bei der Deutschen Telekom sind das italienische Anwesen des früheren Postchefs Klaus Zumwinkel und der Schweizer Wohnsitz des ehemaligen Telekom-Chefs Kai-Uwe Ricke durchsucht worden.

Das italienische Anwesen des früheren Postchefs Klaus Zumwinkel und der Schweizer Wohnsitz des ehemaligen Telekom-Chefs Kai-Uwe Ricke sind durchsucht worden. Grund sei die Bespitzelungsaffäre bei der Deutschen Telekom. Das sagte der Bonner Oberstaatsanwalt Fred Apostel am Freitag in Bonn den ddp/Dow Jones Wirtschaftsnachrichten. Auch das Haus von Rickes Ehefrau am bayerischen Ammersee sei durchsucht worden. Hintergrund sei das Verfahren wegen missbräuchlicher Nutzung von Daten durch den Konzern. Weitere Details wollte er nicht nennen.

An der Aktion auf Zumwinkels Burg Tenno oberhalb des Gardasees waren nach Angaben der «Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung» (Freitagausgabe) neben italienischen auch fünf deutsche Beamte beteiligt. Unter anderem seien zwei Computer beschlagnahmt worden, hieß es weiter.

Schon wegen Steuerhinterziehung verurteilt

Zumwinkel war bis Februar 2008 Telekom-Aufsichtsratschef. Die Ermittler wollen klären, ob er von der massenhaften Bespitzelung bei dem Unternehmen wusste oder sie sogar in Auftrag gegeben hatte. Zumwinkel war im Januar vom Bochumer Landgericht wegen Steuerhinterziehung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Die Staatsanwaltschaft Bonn untersucht seit Frühjahr 2008 den sogenannten Schnüffelskandal bei der Deutschen Telekom. Nach Angaben der Ermittler hat das Unternehmen 2005 und 2006 die Telefonverbindungsdaten von Aufsichtsräten der Telekom, Angehörigen des Betriebsrats, Journalisten, aber auch von Dritten wie ver.di-Chef Frank Bsirske ausgespäht, die mit dem Konzern nicht unmittelbar zu tun haben. Insgesamt ist von mindestens 55 Personen die Rede. (ddp)

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