Brüssel. . Europa will die illegale Fischerei eindämmen. Eine neues Kontrollsystem soll dies möglich machen. Fischer müssen bis Ende 2011 ihre Schiffe mit einer Technik nachrüsten, die Kontrolleuren sämtliche wichtigen Informationen über den Fang anzeigt.

Werden Verbraucher künftig nur noch legal aus dem Meer geholten Fisch essen? Dafür soll ein neues europäisches Kontrollsystem sorgen, das nun voll einsetzbereit sei, sagte die zuständige EU-Kommissarin Maria Damanaki am Dienstag in Brüssel. Die Fischerei-Kontrolle „vom Netz bis auf den Teller“ dämme auch die Überfischung der Meere ein.

Um ihre Ziele zu erreichen, setzt die EU-Kommission auf eine elektronische Fischfang-Überwachung. Kontrolleure wissen damit, wann der Fisch aus dem Meer geholt wurde, wohin er gebracht und wo er verkauft wurde. Dazu müssen Fischer bis Jahresende ihre Schiffe mit entsprechender Technik ausstatten. Um die Ziele in der Fischereikontrolle zu erreichen, plant die EU-Kommission Anreize für Fischer, aber auch Strafen. Wer wiederholt beim illegalen Fischen ertappt werde, könne seine Zulassung verlieren, sagte Damanaki.

Bisher werden Fischfang-Daten in Europa nicht sofort zentral gesammelt. Noch notierten Schiffsmitarbeiter selbständig Fangmengen in Logbücher, sagte eine Kommissions-Expertin. Künftig sollten Daten sofort automatisch an die Behörden übermittelt werden. Das ginge viel rascher: „Heute dauert es manchmal 15 Tage, bis man weiß, welche Fische ein Schiff aus dem Meer geholt hat.“ Die elektronische Kontrolle würde auch verhindern, dass Fischer und Firmen bei Fangmengen oder Fischarten tricksen.

China ist der größte Fischer

Nachrüsten müssten lediglich die Schiffe, die 12 bis 24 Meter lang seien, sagte die Expertin. Dies wären 13.831 der 64.158 Fischereischiffe in der EU. Längere Schiffe hätten bereits entsprechende Systeme an Bord. Kürzere Schiffe seien nicht verpflichtet, die Technik anzuschaffen. Die EU steuere betroffenen Fischern und Unternehmen bis zu 85 Prozent der Anschaffungskosten bei. Die EU-Kommission veranschlagt dafür etwa 40 Millionen Euro.

In EU ist Spanien die größte Fischfang-Nation, gefolgt von Italien und Griechenland. In diesen drei Staaten arbeiten etwa 60 Prozent der Menschen, die in der Salzwasserfisch-Branche beschäftigt sind.

Gegen Spanien gehe die Europäische Union wegen Überfischung vor, sagte EU-Kommissarin Damanaki. Voriges Jahr habe Spanien fast doppelt so viele Makrelen gefangen wie erlaubt - 25.000 Tonnen zu viel. Die EU-Kommission prüfe derzeit, ob noch andere Staaten ihre Fischfang-Quoten verletzten.

Weltweit haben die 27 EU-Staaten mit 4,6 Prozent nur einen geringen Anteil am Fischfang. China beherrscht nach EU-Angaben den globalen Markt mit einem Fischfang-Anteil von etwa 33 Prozent. Indien und Peru teilen sich mit je etwa fünf Prozent den zweiten Platz, gefolgt von Europa.