Essen. . Die Nährstoff-Ampel auf Verpackungen von Lebensmitteln ist in Deutschland schon lange vom Tisch. Auch eine offizielle Internet-Seite, auf der sich die Verbraucher schlau machen können, soll es nach dem Willen der Bundesregierung nicht geben.
Die Nährstoff-Ampel auf Verpackungen von Lebensmitteln ist in Deutschland schon lange vom Tisch. Auch eine offizielle Internet-Seite, auf der sich die Verbraucher schlau machen können, soll es nach dem Willen der Bundesregierung nicht geben.
Jedoch gibt es im Netz andere Wege, sich ausführlich über Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe zu informieren, unter anderem auf dem unabhängigen Portal Codecheck. Was als Idee zur Diplomarbeit des Schweizer Studenten Roman Bleichenbacher im Jahr 2002 begann, ist heute eine viel genutzte Seite mit mehr als 50 000 erfassten Produkten.
Und so funktioniert’s: In das Suchfeld auf der Seite kann der Nutzer entweder den Barcode oder den Namen eines Produkts eingeben – beispielsweise den eines beliebten Nuss-Nougat-Aufstrichs. Es erscheint eine Ergebnisliste. Ein Klick auf das gewünschte Produkt, die Hauptseite erscheint. Oben links ist ein Bild der Schoko-Creme, direkt daneben die Nährstoff-Ampel. Gleich drei rote Felder springen für das Beispiel-Produkt ins Auge: 100 Gramm Aufstrich enthalten 31 Gramm Fett. Dazu kommen 9,9 Gramm gesättigte Fettsäuren und 55,4 Gramm Zucker. Lediglich der Salzgehalt ist mit 0,1 Gramm im grünen Bereich. Die Daten für diese Auflistung erhält das Portal von renommierten Partnern, unter anderem von der Stiftung Öko Test, Greenpeace oder dem World Wide Fund for Nature (WWF).
Auf Gefahrenpotenzial hinweisen
Doch Codecheck bietet mehr als nur die Nährstoff-Ampel. In einem weiteren Feld erfährt der Nutzer alles Wissenswerte über die Inhaltsstoffe – auch darüber, was sich hinter den E-Nummern verbirgt. Der Brotaufstrich kommt dabei relativ gut weg. Er enthält E322, Lecithin. In der Auflistung ist dieser Zusatzstoff orange gekennzeichnet. „Gefahrenpotenzial beachten“, heißt das. Im Fall von E322 sind das gleich zwei: Zum einen kann dieser Stoff gentechnisch hergestellt sein, zum anderen kann Lecithin für Allergiker und Asthmatiker gefährlich werden.
Anders sieht das bei der Light-Version einer beliebten koffeinhaltigen Limonade aus: Gleich sieben Inhaltsstoffe werden entweder orange oder sogar rot gekennzeichnet. Rot steht für „unbedingt meiden“ und betrifft in diesem Beispiel die Süßstoffe Cyclamat (E952) – unter bestimmten Voraussetzungen krebserregend – sowie Aspartam (E951), das zum Beispiel in den USA nicht als Lebensmittel-Zusatz erlaubt ist. Denn die in Aspartam enthaltene Aminosäure Phenylalanin kann bei Menschen mit Stoffwechselkrankheiten zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen. Selbst in Kindernahrungsprodukten leuchten viele Inhaltsstoffe in den Warnfarben rot oder orange auf.
Infos über Kosmetika
Neben Lebensmitteln bietet die Plattform auch ausführliche Informationen über andere Produkte. Kosmetika etwa werden genau unter die Lupe genommen. So erfährt der Verbraucher, ob die Inhaltsstoffe seiner Lieblings-Creme nachhaltig angebaut werden und gesundheitsverträglich sind.