Essen. . Aus Japan importierte Lebensmittel sind derzeit in Deutschland nicht auf dem Markt. Europäische Union, Bund und Länder verschärfen aber vorsorglich die Kontrollen auf Radioaktivität.

Die Europäische Union hat als Reaktion auf das Reaktor-Unglück in Japan die Kontrollen für die Einfuhr von Lebensmitteln verschärft. Alle Sendungen aus Japan werden an den EU-Außengrenzen ge­stoppt und kontrolliert. Lieferungen aus den betroffenen Gebieten rund um das Kraftwerk Fukushima müssen be­reits geprüft und zertifiziert sein.

Allerdings machte der Im­port aus Japan schon vor dem Unglück nur rund 0,1 Prozent der gesamten deutschen Le­bensmittelimporte aus. Durch die aktuelle Situation sei der Handel mit Japan zudem praktisch zum Erliegen gekommen, sagt Robert Schaller, Sprecher des Bundesministeriums für Verbraucherschutz.

Hauptumschlagplatz für die­se Importe ist der Flughafen Frankfurt. Hier kämen zwar täglich sechs bis acht Maschinen aus Japan an, Fracht sei aber kaum dabei, meldet das Hauptzollamt des Flughafens. Außerdem würden die Lieferungen alle kontrolliert und bislang sei noch nichts Auffälliges dabei gewesen.

Auf mögliche Gefahren reagiert

Auf den großen NRW-Flughäfen Düsseldorf und Köln stellt sich diese Problematik nicht, denn hier kommen keine Waren aus Japan an – auch nicht im Duisburger Hafen. Hier meldet das Hauptzollamt derzeit keine Einfuhren.

Dennoch hat auch das Landesumweltministerium auf mögliche Gefahren reagiert. „Waren, die nach dem 12. März verschifft oder per Flugzeug auf den Weg gebracht wurden, müssen kontrolliert werden“, sagt Ministeriumssprecher Frank Seidlitz. Dazu würden aus den Lieferungen Stichproben genommen und in einem Labor untersucht. Bislang sei aber noch keine derartige Lieferung eingetroffen. „Jeder kann also beruhigt Sushi essen gehen“, betont Seidlitz. „Der Fisch dafür kommt ohnehin nicht aus Japan.“

Sojasauce aus den Niederlanden

Das bestätigt auch Andreas Szekat von JFC International, einem großen Lieferanten von japanischen Lebensmitteln: „Wir beziehen unsere Ware nur zu einem sehr kleinen Teil aus Japan. Die Sojasauce zum Beispiel kommt ausschließlich aus den Niederlanden, der Reis aus den USA.“ Nur Tiefgefrorenes komme tatsächlich per Schiff aus Japan. „Aber das dauert etwa sechs Wochen, bis die Ware hier bei uns eintrifft“, so Szekat.

Was also derzeit in den JFC-Lagern in Düsseldorf liege, sei noch vor der Katastrophe ausgeschifft worden. „Zurzeit be­steht also gar kein Grund zur Sorge.“

Messstationen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) haben inzwischen auch in Deutschland radioaktive Partikel registriert, die eindeutig mit dem Unfall im AKW Fu­kushima in Zusammenhang gebracht werden können. Al­lerdings liegen die Werte weit unter dem für Menschen ge­fährlichen Wert.