Wesel. . Für den Spezialchemiekonzern Altana war die weltweite Wirtschaftskrise nur eine kleine „Delle“. Das Weseler Unternehmen übertraf 2010 bereits wieder die Zahlen des bisherigen Rekordjahres 2007, und am Firmensitz werden Millionen investiert. In diesem Jahr drohen allerdings Belastungen durch die weiter stark steigenden Rohstoffpreise.

Der Weseler Spezialchemiekonzern Altana rechnet nach dem Rekordjahr 2010 für das laufende Geschäftsjahr nur noch mit einem gedämpften Umsatz- und Ergebniswachstum. „Der Wind hat sich definitiv gedreht“, sagte Vorstandschef Matthias Wolfgruber gestern bei der Bilanzvorlage.

Im vergangenen Jahr hatte Altana mit einem Um­satzplus von 30 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro und einem Sprung des Konzernüberschusses von 11 auf 152 Millionen Euro noch die Zahlen aus der Zeit vor der Weltwirtschaftskrise übertroffen. 2011 werden hingegen vor allem die weiter stark steigenden Rohstoffpreise das Unternehmen bremsen, erwartet Wolfgruber. Zudem seien die Folgen von Erdbeben und Tsunami in Japan noch nicht abschätzbar. Viele Kunden und Lieferanten seien von der Katastrophe be­troffen. Altana hat in Japan etwa 50 Mitarbeiter in drei Büros und einem Labor, das zeitweise geschlossen wurde.

Im August war das Unternehmen nach der Komplettübernahme durch die Beteiligungsfirma Skion der Milliardärin Susanne Klatten von der Börse genommen worden. „Die neue Eigentümerstruktur macht uns noch flexibler, agiler und schneller“, sagte Wolfgruber.

Neues Forschungsgebäude

Er sieht die Altana AG nicht als potenziellen Übernahmekandidaten. „Wenn es der nachhaltigen Entwicklung des Unternehmen förderlich wäre, würden wir uns dem nicht verschließen und auch die Eigentümerin nicht“, sagte Wolfgruber. Der Manager sagte aber auch: Er könne nicht erkennen, wie der Konzern von einer Konsolidierung in der Chemieindus­trie profitieren könnte. Klatten habe betont, zum Unternehmen zu stehen und ihm die Chance geben zu wollen, sich zu entwickeln.

Dabei schaut sich Altana selbst nach weiteren Übernahme-Gelegenheiten um. Im Rü­cken hat der Konzern nach eigenen Angaben ein Nettofinanzvermögen von 80 Millionen und eine freie Kreditlinie von 250 Millionen Euro. Erstes Ziel sei es aber nicht, groß zu sein, sondern Wert zu schaffen, so Wolfgruber.

Dazu sollen weiter steigende Investitionen in Personal, Anlagen und Forschung beitragen. So investiert Altana 12,5 Millionen Euro allein am Standort Wesel. Ein neues Forschungsgebäude der Tochter Byk Chemie soll im Mai eröffnen. Ende des Jahres soll die Zahl der Mitarbeiter in Wesel von 760 auf deutlich mehr als 800 gestiegen sein. Altana hat weltweit 4900 Beschäftigte.