Essen. . Der Autobauer Opel widerspricht der Aussage des Bochumer Betriebsrates Rainer Einenkel, Entlassungen im Werk Bochum seien schon beschlossen – schließt sie aber auch nicht aus.
Die Opel-Geschäftsleitung hat der Darstellung des Bochumer Betriebsratschefs Rainer Einenkel widersprochen, wonach zum Mai 1200 betriebsbedingte Kündigungen in dem Bochumer Opel-Werk beschlossen seien. Zwar könne es zu Entlassungen kommen – dies sei aber „die letzte Option“, sagte Opel-Sprecher Andreas Kroemer. Einen Stichtag zum 1. Mai für Kündigungen gebe es nicht.
Einenkel sagte dazu gestern, Opel habe dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung vorgelegt, in der der Abbau von 1200 weiteren Stellen bis zum 15. April gefordert wurde. Andernfalls würden Kündigungen ausgesprochen.
Hintergrund ist, dass die Konzernmutter General Motors (GM) 8000 der 48 000 Arbeitsplätze bei Opel in Europa streichen will. Etwa die Hälfte des Stellenabbaus soll auf die deutschen Werke entfallen – davon sind den Plänen zufolge bis Jahresende 1800 der 6000 Jobs in Bochum betroffen. Der Abbau soll aber sozialverträglich erfolgen. Sprich: durch Fluktuation, Abfindungszahlungen von bis zu 100 000 Euro oder durch den Wechsel in das Rüsselsheimer Stammwerk. Für Letzteres gibt es laut Opel mehrere hundert offene Stellen. Wer einer Versetzung zustimmt, erhält bis zu 25 000 Euro.
600 Bochumer sind auf Angebote eingegangen
Allerdings sind erst 600 Bochumer Beschäftigte auf die Angebote eingegangen. Somit müssen weitere 1200 Stellen abgebaut werden. „Dabei wollen wir jede Möglichkeit ausschöpfen, bevor es zu betriebsbedingten Kündigungen kommt“, erklärte Opel-Sprecher Kroemer. Wegen des Personalabbau-Termins bis Jahresende dränge aber die Zeit.
Aus diesem Grund habe Opel die Gespräche „in ihrer seitherigen Form“ mit dem Betriebsrat abgebrochen und Mittwoch eine Einigungsstelle angerufen, sagte Kroemer weiter. Die Verhandlungen würden vermutlich „einige Wochen“ dauern. Erst wenn es keine Fortschritte gebe, könnten betriebsbedingte Kündigungen Realität werden.
Dazu sagte Einenkel, Opel habe die Gespräche abgebrochen, weil der Betriebsrat die Vereinbarung zu Kündigungen nicht unterzeichnet habe.