Düsseldorf/Hagen. .
Der Vorstandschef des Märkischen Energieversorgers Enervie, Ivo Grünhagen, sieht eine deutliche Marktbereinigung in der Branche voraus.
„Wir haben in Hagen 170 Anbieter, die Strom verkaufen“, sagte Grünhagen in Düsseldorf bei der Vorstellung der Bilanz der einjährigen Zusammenarbeit mit dem bundesweit aktiven Energiedienstleister Lekker Energie. „In ein paar Jahren werden es nur noch 50 sein.“ Einige Anbieter würden vom Netz gehen, die Angebote sich angleichen, es werde Verbünde geben - ähnlich wie bei der Entwicklung auf dem Telefonmarkt. „Jetzt wird der Markt neu verteilt - und wir wollen dabei sein“, betonte Grünhagen.
Nach seinen Worten zählt für einen Energieversorger wie Enervie nicht die Zahl der Kunden, sondern deren Qualität. „Wichtig ist nicht, ob wir 500 000 oder 700 000 Kunden haben. Wichtig ist aber, die richtigen Kunden zu haben, nämlich solche, die nicht ständig wechseln.“ Scharf grenzte sich Grünhagen in diesem Zusammenhang von Billig-Anbietern ab, die den Kunden Einsparungen in dreistelliger Euro-Höhe versprechen. Diesde kauften Kunden. „Wenn eine normale Stromrechnung pro Haushalt 600 bis 900 Euro beträgt, aber 60 Prozent der Rechnung etwa durch gesetzliche Vorgaben festliegen, dann kann ich keine Einsparung von 300 Euro versprechen.“
Über das Jahr nach der Übernahme der Lekker Energie durch die Enervie zogen beide Unternehmen eine positive Bilanz. „Aus heutiger Sicht sind wir überzeugt, dass der Lekker-Kauf richtig war“, betonte der Enervie-Chef. „Wir haben ein erfolgreiches Jahr hinter uns.“ Lekker-Geschäftsführer Thomas Mecke bezeichnete 2009 wegen des Verkaufsprozesses als „verlorenes Jahr.“ 2010 habe man durch die Integration wieder Tritt gefasst, und seit Herbst „wachsen wir wieder auf hohem Niveau“. Ziele seien 500000 Kunden sowie das Erreichen der Gewinnschwelle 2012. Davon ist der Dienstleister mit Schwerpunkten in Berlin und Hamburg aber noch ein gutes Stück entfernt. 2010 lag Lekker Energie nach Meckes Worten bei etwas über 300 000 Kunden.