Essen. Gläubiger des angeschlagenen Billigstromanbieters Teldafax haben die Firma übernommen. Hinter den Investoren stehen ein russische Energieversorger und eine deutsche Fondsgesellschaft.

Die wichtigsten Gläubiger des angeschlagenen Billigstromanbieters Teldafax haben die Firma übernommen. Nur rund 4 Millionen Euro zahlten die Finanzinvestoren Sigma Citation Strategies und CPA Invest für die Mehrheit am Stromhändler. Wichtigster Verkäufer war der Schweizer Altaktionär Anton Stiffler. Hinter den Investoren stehen der russische Energieversorger Energo Stream und die deutsche Fondsgesellschaft Debi Select.

Der neu gebildete Aufsichtsrat hat sowohl den Vorstandsvorsitzenden Klaus Bath sowie den Vorstand Gernot Koch entlassen. Nachfolger sollen nach Informationen des Handelsblattes noch in dieser Woche installiert werden.

Die Hintergründe der Übernahme sind brisant: Der Fonds Debi Select verlieh über Zwischengesellschaften in den vergangenen Jahren bis zu 70 Millionen Euro an den Billigstromer. Dieser hatte mit dem Geld Löcher gestopft, die aus seinem Geschäftsmodell herrührten. Ähnlich wie bei einem Schneeballsystem hatte Teldafax Strom unter Einkaufpreisen verkauft, um so Kunden zu gewinnen. Jeweils neue Kunden, die zum größten Teil Vorkasse geleistet hatten, bezahlten so die Stromversorgung der Altkunden. Löcher wurden mit Krediten zugeschüttet. Für die vergangenen Jahre konnte Teldafax bislang keine Abschlüsse vorlegen. Sollte Teldafax Pleite gehen, wäre Debi Select ebenfalls in der Existenz bedroht. Der Fonds hält heute indirekt 51 Prozent an Teldafax.

Der russische Investor Energo Stream hatte bislang Darlehen gewährt, die er nun in Kapital wandelte. Hier sind die Gründe unklar. Teldafax will sich heute zu den Vorgängen äußern. Die Firma hat nach eigenen Angaben rund 700 000 Kunden.