Berlin. . Noch in dieser Woche wollen die Lokführer mit ihrem unbefristeten Streik beginnen. Die Gewerkschaft GDL betont ihre Kampfbereitschaft und Ausdauer.

Bahnkunden müssen sich diese Woche auf Zugausfälle wegen Streiks einrichten. Dies bekräftigte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer am Dienstag. Schwerpunkt solle der Güterverkehr sein, doch auch der Personenverkehr werde nicht verschont, sagte Vizechef Sven Grünwoldt am Dienstag im ZDF-“Morgenmagazin“. „Es ist aus unserer Sicht notwendig, ein deutliches Signal zu setzen.“

Der Gewerkschafter drohte mit einem langen Arbeitskampf. Die Streikkasse sei gut gefüllt. „Wir können einen Streik sehr, sehr lange aushalten“, sagte er. Gleichzeitig signalisierte er Gesprächsbereitschaft, sofern ein neues Angebot auf den Tisch komme.

Standpunkte liegen weit auseinander

Die bisherigen Vorschläge der Deutschen Bahn kritisierte er. Sie lägen unter dem bisherigen Tarifniveau von 90 Prozent der Lokführer. Er wies auch die Kritik an dem Vorgehen der Gewerkschaft zurück, einen eigenen Tarifvertrag für die Lokführer abzuschließen, statt sich dem für den Rest der Bahnbranche anzuschließen. Die Lokomotivführer hätten besondere Bedürfnisse, sagte Grünwoldt.

Eine Vermittlung des bereits als Bahn-Schlichter erprobten früheren Verteidigungsministers Peter Struck (SPD) lehnte er ab. Struck sei „nicht der richtige Mann“, da er sich bereits zu stark festgelegt und sich früher auf die Seite der Deutschen Bahn gestellt habe.

Streiks treffen vor allem die Stahlbranche

Am Montag sprachen sich mehr als 90 Prozent der Lokführer per Urabstimmung für einen regulären Dauerstreik aus. Zwar soll auch der Personenverkehr getroffen werden, der Schwerpunkt liegt laut GDL aber diesmal auf dem Güterverkehr der Deutschen Bahn. Damit muss sich besonders die Stahlbranche noch diese Woche auf massive Behinderungen einstellen. Die Stahlbranche ist der wichtigste Kunde der Güterbahn.

Die Lokführer könnten zudem die Autoindustrie empfindlich treffen: Die auf Hochtouren produzierenden Werke sind beim Export auf den Transport der Autos in Nordseehäfen wie Emden angewiesen. Besondere Bedeutung hat die Bahn zudem für Kohletransporte zu den Kraftwerken. (dapd/rtr)