Essen. . Die IG Metall soll weiblicher werden::Dazu gehöre eine Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsratsmandate, so der Zweite Vorsitzende Detlef Wetzel.

Die IG Metall soll weiblicher werden. Dazu will die Gewerkschaft die Aufsichtsgremien in den Metall- und Elektrobetrieben häufiger mit Frauen besetzen. „Die Frauenförderung ist ein zentrales Thema der IG Metall-Politik. Dazu gehört auch eine Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsratsmandate, die wir als IG Metall stellen“, sagte Detlef Wetzel, der Zweite Vorsitzende der IG Metall, im Gespräch mit dieser Zeitung.

Wetzels Einschätzung zufolge hat sich die Gewerkschaft einen „ehrgeizigen Zeitplan“ auferlegt. „Wir wollen bei den Aufsichtsratswahlen 2012 beginnen und spätestens fünf Jahre später die Quote erreichen“, sagte er. Die IG Metall spreche sich auch für eine gesetzliche 30-Prozent-Quote für die Aufsichtsratsmandate der Arbeitgeberseite aus. „Ohne Verpflichtung läuft in der Industrie bei diesem Thema leider nichts.“

Auch innerhalb der IG Metall-Organisation „wollen wir den Anteil von Frauen in Führungspositionen erhöhen“, so Wetzel am Rande eines IG Metall-Kongresses in Sprockhövel. „Derzeit liegen wir bei den Führungspositionen knapp unter 20 Prozent. Unser Ziel liegt mittelfristig bei 30 Prozent.“ Die IG Metall wolle diese Quote „über alle Hierarchieebenen hinweg er­reichen“. Derzeit befinden sich zwei Frauen im siebenköpfigen IG Metall-Vorstand.

„Fairer Wettbewerb“

Das Land NRW will mit einer Bundesratsinitiative eine Frauenquote in den Aufsichtsräten von 30 Prozent ab 2017 festschreiben. 2022 soll die Quote bei 40 Prozent liegen. Allerdings: Das Land selbst hat anders als etwa Hamburg keinen „Public Code“, in dem eine Frauenquote für Unternehmen mit Landesbeteiligung zu regeln wäre. Im Aufsichtsrat des RWE-Konzerns musste jüngst der Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß zu Gunsten der Mülheimer Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld auf ein Mandat verzichten, offenbar vor dem Hintergrund der Quotendebatte. RWE-Personalchef Alwin Fitting lehnt eine gesetzlich vorgegebene Frauenquote ab. Frauen wollten sich im „fairen Wettbewerb“ durchsetzen.