Hamburg. . Tchibo kündigte eine Preiserhöhung um bis zu zehn Prozent an, andere Anbieter wollen nachziehen. Ein Pfund wäre damit einen Euro teurer als vor einem Jahr. Hersteller begründen dies mit dem steigenden Rohstoffpreis.
Kaffeetrinker müssen sich zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen auf steigende Preise einrichten. Am Montag kündigte der Röster Tchibo eine Preiserhöhung um bis zu rund zehn Prozent an.
Der Hamburger Konzern mit 850 Filialen will die Packungen zu Ende Februar „maximal 50 Cent pro Pfund“ teurer machen, wie es in einer Mitteilung hieß. Damit würde die Hauptsorte Feine Milde dann 5,99 Euro kosten.
Der Kaffeepreis steigt so in nur einem Jahr um einen Euro pro Pfund. Im Februar 2010 kostete ein Pfund Feine Milde noch 4,99 Euro.
Offenbar planen auch andere Anbieter Preiserhöhungen
Nach Angaben des „Hamburger Abendblatts“ planen auch andere Anbieter Preiserhöhungen oder haben das bereits umgesetzt. Nach einer Stichprobe der Zeitung kostete Jacobs-Kaffee im Dezember 2009 um 3 Euro, lag im Dezember 2010 bei 3,49 Euro und aktuell bei 3,69 Euro pro Pfund. Melitta-Kaffee sei innerhalb eines Jahres von 2,49 Euro über drei Euro im Dezember 2010 auf jetzt 3,49 Euro gestiegen. Auch Aldi habe Kaffee im Januar um 50 Cent verteuert.
Tchibo begründete die Preiserhöhung mit dem Anstieg der Rohstoffpreise. So sei Rohkaffee seit Dezember 2010 um 24 Prozent teurer geworden. Spitzensorten wie Arabica seien so teuer wie zuletzt vor 14 Jahren.
Spekulanten treiben den Rohstoffpreis in die Höhe
„Der Kaffeepreis dürfte auch in den kommenden Monaten hoch bleiben“, zitierte das „Hamburger Abendblatt“ den Rohstoffexperten Carsten Fritsch von der Commerzbank. Eine Tchibo-Sprecherin erklärte, vor allem Spekulanten trieben den Rohstoffpreis in die Höhe. Von Missernten sei nichts bekannt.
Nach Angaben der Hamburger Verbraucherzentrale nutzen manche Kaffeeanbieter auch versteckte Preiserhöhungen: So seien bei Senseo Kaffeepads statt früher 18 nur noch 16 Stück in der Packung.
Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen. Rund 150 Liter trinkt jeder Bundesbürger im Durchschnitt, wie der Kaffeeverband mitteilte. Der Verbrauch liege bei 8,4 Kilogramm pro Kopf und Jahr. (dapd)