Essen. . In den USA kommt eine Kommission kommt zu dem Schluss, dass die US-Politik Schuld an der Finanzkrise hatte. Besonders Ex-Präsident George W. Bush steht am Pranger.

Wie eine unaufhaltbare Welle schwappte 2008 die Finanzkrise über die Welt und brachte die globale Wirtschaft fast zum Kentern. Und doch: Die Krise war kein unvorhersehbares Phänomen, sondern das Ergebnis kollektiven Versagens – insbesondere der US-Politik und der Regulierungsbehörden.

Zu diesem vernichtenden Urteil kommt der Abschlussbericht einer Untersuchungskommission, die US-Präsident Barack Obama eingesetzt hatte. Ihr Ziel: Die Gründe für die Finanzkrise und deren Schuldige suchen.

Die Kommission wurde an höchster Stelle fündig, wie die „New York Times“ aus dem Bericht zitiert. Vor allem der ehemalige US-Präsident George W. Bush und der Chef der amerikanischen Notenbank, Ben Bernanke, stehen am Pranger. Aber auch Bernankes Vorgänger Alan Greenspan bekommt sein Fett weg. Hauptvorwurf: Die Notenbänker hätten die Krise trotz deutlicher Hinweise nicht vorhergesehen. Vielmehr hätten sie den Boden dafür bereitet, indem sie die Politik auf Deregulierung und zum Abbau staatlicher Aufsicht gedrängt hätten.

Banken wurden von „Gier“ getrieben

Diese Lockerungen im Finanzwesen hatten dann fatale Folgen. Die Banken seien ungezügelt ihren riskanten Geschäften nachgegangen. Nicht zuletzt wegen der umstrittenen Niedrigzins-Politik, die nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 herrschte und die US-Wirtschaft ankurbeln sollte, hätten die Banken ohne ausreichende Prüfung Kredite und Immobiliendarlehen vergeben.

Zudem hätten sie neue und undurchsichtige Finanzprodukte auf den Markt geworfen und, von „Gier“ getrieben, unverantwortlich gehandelt. Daneben hätten die Banken viel zu wenig Eigenkapital für Ausfälle bei ihren riskanten Geschäften gehabt – ein weiteres grobes Versagen der Regulierer, die für mehr Eigenkapital hätten sorgen müssen.

Nach dem Platzen der Immobilienblase herrschte Panik

Als dann die Immobilienblase platzte, sei „Panik“ ausgebrochen. Es habe aber auch Unvermögen regiert, namentlich in Person von George W. Bush. Auf der einen Seite habe er zwar die Bank „Bear Stearns“ mit Hilfe der Notenbank gerettet. Auf der anderen Seite habe er jedoch ein paar Monate später die Bank „Lehman Brothers“ pleite gehen lassen. Diese „inkonsequente Reaktion“ habe das Chaos an den Finanzmärkten befeuert – und letztendlich die Finanzkrise erst richtig ins Rollen gebracht

So kommt der Bericht zu dem Schluss, dass es die „größte Tragödie“ wäre, die Krise als nicht vorhersehbar und unausweichlich zu betrachten. „Wenn wir diese Ansicht akzeptieren, wird es wieder passieren“, so das Resümee.