Dortmund. .

Besonders geizig mit dem teuren Sprit knausern sollen sie, die inzwischen allgegenwärtigen Öko-gelabelten Modelle. Ihre blumigen Beinamen beginnen mit der Vorsilbe „Öko“, „Blue“ oder „Green“: Blau ist bei VW die Motion und bei Mercedes die Efficiency, als Eco2 fährt fast jeder zweite Renault, Econetic heißt es bei Ford, EcoFlex bei Opel. Bei Hyundai gibt es den Blue Drive und zusätzlich Eco-Modelle. Skoda hat die Greenline gezogen, auch bei seinem geschmacklich polarisierendem Kastenwagenvan Roomster. Was es bringt?

Die Antwort auf die entscheidende Frage, was es bringt, hängt natürlich vom betriebenen Aufwand ab: Leichtbau vermisst man bei allen Möchtegern-Ökoautos – zu teuer und der Grund, warum Audi seinen innovativen A2 mit Aluminiumkarosserie eingestellt hat. Erst das BMW-Elektroauto mit ultraleichter Fahrgastzelle aus Kohlefaser wird die Gewichtsspirale wieder nachhaltig zurückdrehen.

Aerodynamischer Feinschliff bringt angesichts der guten Windschlüpfigkeit moderner Autos praktisch nur ein wenig auf der Autobahn. Ganze drei Kilometer pro Stunde schneller fährt der optimierte Roomster in der Greenline-Version. Leichtlaufreifen brin­gen etwas, kann sich aber auch jeder selbst kaufen. Gerne wird auf der Getriebeseite eine längere Übersetzung verwendet. Die holt etwas auf dem Papier heraus, auf dem der praxisfern ermittelte Normverbrauch steht. Und bringt eben in der Praxis ebenfalls fast nichts.

Was etwas bringt: verkleinerte Motoren (Downsizing) mit weniger PS. Und der effektivste Verbrauchskiller ist die automatische Motorabschaltung (Start-Stopp) im Stand, die BMW als erster mit großem Erfolg kultiviert hat.

Skoda setzt beim Roomster Greenline einen 1,2 Liter kleinen Dreizylinder-Diesel mit 75 PS ein, kombiniert mit einer Start-Start-Schaltung. Dazu kommen Leichtlaufreifen und eine wie immer in solchen Fällen recht sinnlose Anzeige mit Empfehlungen zum Schalten. Die aerodynamischen Verbesserungen senken den cW-Wert um etwa fünf Prozent. Der Lohn: Mit knapp sechs Litern lässt sich das 4,21 Meter lange Raumwunder bewegen. Mehr als sieben Liter sind es nur unter widrigsten Umständen oder bei hohem Autobahntempo (Höchsttempo 165 km/h).

Ist das jetzt wenig oder viel? Den Normverbrauch von 4,2 Liter (entsprechend 109 Gramm CO2 pro km) lässt die Abweichung von rund 50 Prozent als Witz erscheinen. Gemessen am Treibhausgasausstoß ist es im realen Fahrbetrieb mehr als beim Toyota Auris Hybrid mit 136 PS.

Der Golf TDI benötigte 1993 auch nicht mehr

Gegenüber der „ungrünen“ Variante des Roomsters spart man zehn Prozent, also etwa einen Euro auf 100 Kilometer. Verglichen mit dem legendären Ur-TDI von Volkswagen mit seinen 90 PS ist es ebenfalls keine große Sache. Der dieselnde Golf kam 1993 bereits mit dem gleichen Verbrauch aus, allerdings beim Ruß- und Schadstoffausstoß eines Fabrikschornsteins, so dass er heutzutage in keine Umweltzone mehr kommt.

Der Roomster Greenline kostet 18 100 Euro und liegt 2540 Euro über der Einstiegsversion mit dem gleichen Motor. Die serienmäßige Mehrausstattung wiegt den Aufpreis mehr als auf. Trotzdem ist das viel Geld für ein Sparmobil, wenn der Basisbenziner mit 70 PS aus ebenfalls nur drei rumpeligen Zylindern fast 2200 Euro billiger ausfällt. Für viele bleibt da der sehr gute 1,2-Vierzylinder-Benziner mit 86 Turbo-starken PS die erste Wahl. Er kostet immer noch einen Tausender weniger als die „Grüne Linie“. Und im Gegensatz zum Diesel heizt er auch im strengen Winter noch gut, benötigt jedoch in der Praxis seine acht Liter.

Fazit: Öko-Label-Autos sind eine Mogelpackung, die sich die Hersteller immer in irgendeiner Form extra be­zahlen lassen. Besser wäre es, Start-Start-Systeme und Leicht­laufreifen in allen Mo­dellen anzubieten.