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Wer ab Samstag Geld am Automaten zieht, sieht am Bildschirm eine neue Anzeige über die Abhebegebühr, die möglicherweise anfällt. Diese sind immer noch unterschiedlich hoch, Sparkassen und Vorbanken verlangen besonders hohe Gebühren.
Die Bank informiert, ob und in welcher Höhe eine Abhebegebühr anfällt. Wem der Betrag zu hoch ist, kann den Vorgang kostenlos abbrechen. Die Geldinstitute reagieren damit auf Kritik des Bundeskartellamts und der Bundesregierung, die im August 2010 die anfallenden Abhebegebühren als überhöht bewertet hatten.
Die Software-Umstellung soll in der Nacht zu Samstag erfolgen. Für Kunden, die Geld an einem Automaten ihrer Bank oder des Pools, zu dem die Bank gehört, ziehen, ändert sich gar nichts: Für sie ist die Auszahlung weiterhin kostenfrei.
Überraschung auf dem Kontoauszug
Verbraucher, die sich an einem fremden Automaten mit Scheinen versorgen, erhalten ab Samstag sofort nach Eingabe ihrer PIN-Nummer und des gewünschten Betrages die Information, welche Gebühr auf sie zukommt. Das war bislang anders. Die böse Überraschung flatterte erst mit dem nächsten Kontoauszug ins Haus. Denn die Banken kassierten bei der Nutzung eines fremden Automaten bis zu zehn Euro.
Eine Gebühr fällt für Fremdkunden auch jetzt noch an. Im Gegensatz zur früheren Regelung wird der Kunde nun aber über die Höhe unmittelbar informiert. Und zumindest die Privatbanken haben sich auf den einheitlichen Satz von 1,95 Euro, den sie pro Abhebevorgang abrechnen, geeinigt.
Vorsicht im Ausland
Unübersichtlicher ist die Lage indes bei Sparkassen und Volksbanken: Die einzelnen Institute kassieren unterschiedlich – laut einer Umfrage – zwischen 3,50 und fünf Euro. Beide Ketten begründen die höheren Gebühren mit ihrem im Vergleich zu den Privatbanken größeren Automatennetz. Die Volks- und Genossenschaftsbanken sind nach eigenen Angaben bundesweit mit 19 000 Automaten vertreten, die Sparkassen mit 25 700. Alle privaten Banken zusammen verfügen indes nur über rund 10 000 Automaten.
Unter dem Strich ändert sich für das Gros der Bankkunden nichts. Denn laut einer Umfrage meiden rund 70 Prozent aller Bankkunden fremde Geldautomaten. 90 Prozent aller Abhebungen erfolgen an Maschinen der eigenen Hausbank, sind also gebührenfrei.
Die neue deutsche Transparenz dürfen Verbraucher im Ausland nicht erwarten. Wer in Deutschland bei einer Privatbank 1,95 Euro zahlt, ist im Ausland mit sechs Euro dabei. Verbraucherschützer raten deshalb, sich vor Urlaubsantritt genau zu informieren.