Düsseldorf. .
Die guten Prognosen für das Weihnachtsgeschäft haben sich offenbar nicht erfüllt: Der Metro-Konzern (Media Markt, Saturn, Kaufhof) machte in den letzten drei Monaten 2010 weniger Umsatz. Schuld könnte der Wintereinbruch gewesen sein.
Die Hoffnungen auf ein boomendes Weihnachtsgeschäft in Deutschland haben sich für den Handelsriesen Metro nicht erfüllt. Die Umsätze im Heimatmarkt schrumpften bei dem Konzern mit Ketten wie Media Markt/Saturn oder Kaufhof im vierten Quartal um 2,6 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro. Der Handelsverband HDE hatte für die Branche ein Plus von 2,5 Prozent in Aussicht gestellt. Vereiste Fußgängerzonen und schneebedeckte Straßen sorgten im Dezember offenbar dafür, dass trotz des Aufschwungs die Kassen nicht wie erhofft klingelten. Bei Metro stiegen die Umsätze im Konzern insgesamt nur dank florierender Geschäfte im Ausland.
Für 2011 gibt sich Metro-Chef Eckhard Cordes optimistisch. Auch dank des milderen Wetters zeigten die Umsätze zur Jahresbeginn eine „erfreuliche Tendenz“. Zur Gewinnprognose für 2010 steht Cordes zudem weiter: „Trotz der schwierigen Wetterbedingungen im wichtigen Weihnachtsgeschäft bekräftigen wir unsere Ebit-Prognose vor Sonderfaktoren von 2,3 Milliarden Euro“, sagte er. 2011 stünden die Zeichen auf Wachstum, kündigte der Metro-Chef an. Die Anleger honorierten dies und bescherten der Metro-Aktie leichte Gewinne - obwohl die Umsatzzahlen unter den Erwartungen des Marktes lagen.
Im vierten Quartal stiegen die Erlöse um 1,6 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro, teilte der Düsseldorfer Konzern auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Für das Gesamtjahr 2010 bedeute dies ein Plus um 2,6 Prozent auf 67,3 Milliarden Euro - vor Ausbruch der Krise im Jahr 2008 hatte Metro einen Umsatz von 67,95 Milliarden Euro eingefahren. Analysten hatten für das vierte Quartal mit einem Umsatz von 20,238 Milliarden Euro sowie für das Gesamtjahr 2010 mit Erlösen von 67,7 Milliarden Euro gerechnet.
Vor allem die Cash&Carry-Großmärkte, die Keimzelle des Konzerns, sowie die Ketten Media Markt und Saturn hätten enttäuscht, sagte Baader-Bank-Analyst Volker Bosse. Handelskonzerne fahren im vierten Quartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft traditionell den Löwenanteil ihrer Umsätze und Gewinne ein.
Saturn und Media Markt enttäuschen
Neben dem Branchenverband HDE hatten auch die Konsumforscher der GfK für das Weihnachtsgeschäft in Deutschland ein Plus von 2,5 Prozent vorausgesagt. Das statistische Bundesamt prognostizierte nach ersten Erhebungen für das Gesamtjahr 2010 sogar ein Umsatzplus zwischen 2,5 und 2,7 Prozent. Der Wintereinbruch hatte dem Handel jedoch Probleme bereitet. Konzerne aus der Branche wie Gap, Debenhams oder die britische CD- und DVD-Landenkette HMV hatten ebenfalls beklagt, dass Eis und Schnee die Verbraucher am Gang in ihre Filialen gehindert hätten. Der Douglas-Konzern will am Mittwoch über sein abgelaufendes Geschäftsjahr berichten.
Die über Jahre rasant expandierende Tochter Media Markt/Saturn konnte im Weihnachtsgeschäft nur wenig zulegen. Während für das Gesamtjahr ein Umsatzplus von 5,6 Prozent auf 20,8 Milliarden Euro in den Büchern steht, erzielten die Elektronikmärkte im vierten Quartal nur einen Zuwachs von 1,3 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Flächenbereinigt - also ohne Neueröffnungen - steht sogar ein Minus in den Büchern.
Onlinestrategie soll entwickelt werden
Cordes hatte bei der Kette die Führungsspitze ausgewechselt, der bisherige Chef Roland Weise schied zum Jahreswechsel aus. Nun soll Media Markt/Saturn die Chancen des Internets nutzen. Noch im ersten Halbjahr müsse eine „klare Online-Strategie“ erarbeitet werden, hieß es in Konzernkreisen. Die Geduld der Düsseldorfer Konzernzentrale sei begrenzt.
Umsatzzuwächse verbuchte dagegen die Kette Real, die vom Vorstand zur Disposition gestellt worden war. Die Chancen auf einen Verbleib von Real innerhalb des Metro-Konzerns seien gestiegen, hies es in Konzernkreisen. Konkrete Aussagen dazu seien im Frühjahr zu erwarten. (rtr)