München/Essen. .

Die BayernLB wird von einem neuen Skandal erschüttert. Ex-Vorstand Gerhard Gribkowsky wurde wegen des Verdachts der Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung festgenommen.

Was für ein sympathischer Name: „Sonnenschein Privatstiftung“. Er könnte für den größten Korruptionsfall in der Geschichte der Bundesrepublik stehen. Die zentrale Figur, Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky, wurde gestern im Zuge der Ermittlungen zu dubiosen Zahlungen in Höhe von 50 Millionen Dollar festgenommen.

Gegen Gribkowsky, der von 2003 bis 2008 im Vorstand der BayernLB saß, bestehe der Verdacht der Bestechlichkeit, der Untreue und der Steuerhinterziehung, teilte die Münchner Staatsanwaltschaft mit, die Ende 2010 die Spur der rätselhaften 50 Millionen Dollar in der Privatstiftung aufgenommen hatte.

Hintergrund des Falls ist der Verkauf von Formel-1-Anteilen im Jahr 2006, die zuvor von der Bayrischen Landesbank gehörten. Die BayernLB hatte die Formel-1-Rechte deshalb gehalten, weil der Unternehmer Leo Kirch diese mit Krediten der Bank gekauft hatte. Als Kirch pleite ging, blieb die Bank auf den Formel-1-Anteilen sitzen.

An dieser Stelle kommt Gribkowsky ins Spiel. Er führte nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen die Verhandlungen beim Verkauf der Formel-1-Anteile an den britischen Finanzinvestor CVC. Bei diesen Verkaufsverhandlungen lernte Gribkowsky auch die graue Eminenz der Formel 1, Bernie Ecclestone, kennen. Laut Süddeutscher Zeitung soll Ecclestone bei dem dubiosen Geschäft eine zentrale Rolle gespielt haben.

Für Gribkowsky war der Verkauf äußerst lukrativ. „Für sein Entgegenkommen“ soll er, getarnt über zwei Beraterverträge, 50 Millionen Dollar erhalten haben. Das Geld soll aus Mauritius und von den Jungferninseln in die 2007 gegründete „Sonnenschein Privatstiftung“ mit Sitz in Salzburg geflossen sein. Deren Hauptzweck ist offenbar die Versorgung des Stifters, also Gribkowsky selbst. Allerdings soll er die fetten Einnahmen in Deutschland nicht versteuert haben, dem Fiskus dürften deshalb Einnahmen in Millionenhöhe entgangen sein.

Stiftungsexperte Stefan Loipfinger geht von einer stattlichen Dunkelziffer an Stiftungen aus, die ähnlich funktionieren und ebenfalls zum Steuersparen benutzt werden.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet unter Berufung auf Justizkreise, dass Gribkowsky fünf bis zehn Jahre Gefängnis drohen.