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Die Umrüstung von Stromnetzen und Zählern kostet Milliarden. Deshalb sucht das Unternehmen Eon jetzt Partner - etwa eine „Technologiepartnerschaft“ mit der Telekom. Aber schlaue Stromzähler machen den Kunden gläsern.
Zwei Riesen könnten in Zukunft zusammenarbeiten. Johannes Teyssen, Chef von Deutschlands größtem Energieversorger Eon, hält eine „Technologiepartnerschaft“ mit der Telekom für möglich. Hintergrund ist eine riesige Aufgabe, vor der Eon und andere Stromriesen stehen: der Umbau der Stromnetze.
Die alte Welt der Stromverteilung, bei der die Energie von Großkraftwerken aus über mehrere Stationen bis zur Steckdose im Mehrfamilienhaus geschickt wurde, nähert sich rasant ihrem Ende. Ob Solar- und Windkraftanlagen oder Blockheizkraftwerke – Strom fließt an vielen Stellen dezentral ins Netz. Das erfordert eine völlig andere, eine „intelligente“ Technik.
Schlaue Stromzähler
Allein RWE rechnet bis zum Jahr 2020 mit Investitionen in Höhe von sieben Milliarden Euro, um das Verteilnetz umzurüsten.
Die neue Intelligenz soll auch bei den Verbrauchern ankommen – in Form von schlauen Stromzählern. Wo sich früher nur die Scheibe drehte, lässt sich dann der Verbrauch per Computer minutengenau nachvollziehen. Irgendwann soll der Zähler quasi selbst entscheiden, wann der günstigste Zeitpunkt ist, um etwa die Waschmaschine zu starten. Produzent Miele hat bereits ein Gerät vorgestellt, das auf den intelligenten Stromzähler reagieren können soll.
In Mülheim wird die Zukunft zur Realität. Allerdings langsam, denn das bundesweit größte Pilotprojekt, das RWE vor mehr als zwei Jahren anstieß, kommt nicht so schnell voran wie erhofft. Zurzeit sind 30 000 Geräte installiert, von der Versorgung der kompletten Stadt ist man noch ein gutes Stück entfernt. Ende 2011 soll es soweit sein.
Doch es gibt auch Kritik an der neuen Technik. Der Spareffekt ist laut Stiftung Warentest begrenzt, weil nur wenige Haushaltsgeräte zu günstigen Zeiten genutzt werden können. Wer möchte schon morgens um sechs Uhr vom Schleudergang der Waschmaschine geweckt werden.
Ein anderes Problem: Datensicherheit. Mit dem intelligenten Zähler könnten Kunden gläsern für die Versorger werden.