Rom. Seine Erfindung kennen Menschen auf der ganzen Welt: Der Chemiker Francesco Rivella galt „Vater“ von Nutella. Nun ist er gestorben.
Warum Nutella nach Nutella schmeckt, ist ein gut gehütetes Geheimnis – und zwar vom Hersteller Ferrero. Die Zutaten sind zwar bekannt, man weiß jedoch nichts über die Röstung der Haselnüsse und Kakaobohnen. Und genau die soll Nutella den einzigartigen Geschmack verleihen.
Das Geheimnis von Nutellas Rezeptur hütete der italienische Chemiker Francesco Rivella, der jetzt im Alter von 97 Jahren gestorben ist. Er gilt als „Vater“ des beliebten Schoko-Aufstrichs. Rivella förderte mit Konzernchef Michele Ferrero den Wandel des Familienbetriebs aus dem piemontesischen Alba zu einem multinationalen Konzern und brachte Produkte auf den Markt, die seitdem in die Geschichte eingegangen sind.
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Nutella: „Vater“ des Aufstrichs ist tot – er hatte großen Anteil an Ferreros Aufstieg
Der 1927 geborene Rivella erwarb einen Abschluss in Chemie und trat 1952 ins Unternehmen Ferrero ein. Er gehörte zu dem Team, das Rohstoffe wie Kakao und Haselnüsse untersuchte, um neue Süßwarenprodukte zu entwickeln, die in der Zeit des italienischen Wirtschaftsbooms und dem Aufstieg Ferreros von einem lokalen zu einem internationalen Player auf den Markt gebracht wurden. „Wir kauften weltweit Schokolade, Riegel, Snacks und analysierten sie, nicht um sie nachzuahmen, sondern um sie zu verbessern“, pflegte Rivella zu sagen.
Der Nuss-Nougat-Aufstrich hieß ursprünglich „Supercrema“. Als in den 1960-er Jahren in Italien ein neues Gesetz verabschiedet wurde, das die Verwendung von Superlativen in den Namen von Konsumgütern verbietet, erfand Ferrero die neue Wortschöpfung: Nutella kommt vom englischen Wort „nut“ - Nuss. Nutella wurde über die Jahrzehnte vor allem unter den Kindern zum Kult. Die fettig-süße Creme ist ein Exportschlager und wird heute in über 160 Ländern weltweit vertrieben. Starsportler wie Boris Becker und Martina Ertl warben vor Jahren für Nutella.

Nutella: Zutatenliste soll in Tresoren aufbewahrt werden
Der Schoko-Aufstrich trug auf entscheidende Weise zum internationalen Erfolg Ferreros bei. Der Konzern aus Alba im Piemont ist heute ein Süßwarenkoloss mit einem Jahresumsatz von 18,4 Milliarden Euro und Marken im Portfolio wie Ferrero Rocher, die Kinder-Überraschungseier und Pocket Coffee, die in mehr als 170 Ländern verkauft werden. Ferrero zählt weltweit 37 Produktionsstätten mit 48.000 Mitarbeitern. Die Firmengründerfamilie gehört zu den reichsten in Italien.
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Die Zutatenlisten für Nutella werden angeblich in Tresoren aufbewahrt, der kleine Kreis der Wissenden reist ausschließlich in getrennten Flugzeugen. Unterdessen hat sich die Leckerei auch in Film, Literatur und Musik eingeschlichen. Seit 1999 wird das „Große Nutella Kochbuch“ mit 100 interessanten Rezepten veröffentlicht. Seit September wird auch die vegane Nutella-Variante ohne Milchpulver produziert – hinzugefügt werden pflanzliche Zutaten wie Kichererbsen und Reissirup.