Berlin. Erhebt Aldi-Süd seinen Kunden in Zukunft eine „Eintrittsgebühr“ von 12 Euro? Die Antwort ist nein. Was zu der Verwirrung geführt hat.

Hohe Wellen schlugen jüngste Medienberichte über eine „Eintrittsgebühr“, die der Discounter Aldi angeblich seinen Kunden anrechnen will. Die Berichte waren in teils scharfem Aufreger-Ton betitelt. Zu lesen war von „Discounter-Wahnsinn“, „Mega-Ärger“ und „Kunden sind entsetzt!“

Eines gleich vorweg: Aldi verlangt keine Eintrittsgebühren für einen Supermarktbesuch. Um die ganze Aufregung besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick nach London. Dort läuft in einer Filiale im Stadtteil Greenwich seit 2021 ein Pilotprojekt.

ALDI_ShopandGo_Greenwich
In London reserviert sich Aldi-Süd 10 Pfund von jedem Kunden. Dieser Vorab-Betrag wird nach dem kassenlosen Einkauf zurückerstattet. © PR | ALDI SÜD

Einkaufen ohne aktiven Bezahlvorgang? Statt Kassen gibt es Kameras und KI

Unter dem Projektnamen „SHOP&GO“ erprobt der Discounter dort das Konzept des Einkaufens ohne Kassen. Aldi-Süd will seinen Kunden dort den „traditionellen Checkout“ ersparen. Das bedeutet: Der Einkauf soll ohne einen „aktiven Bezahlvorgang, ohne Wartezeiten, ohne Bargeld, ohne physische Kassen“ vonstatten gehen.

Im „SHOP&GO“ Store müssen sich Einkäufer am Eingang per App kenntlich machen, in der die Zahlungsinformationen hinterlegt sind. Wem das noch zu kompliziert ist, kann einfach per „Tap In“ beim Eintritt in den Store seine Kreditkarte auflegen.

ALDI_ShopandGo_Greenwich
Nach dem Einchecken registrieren Kameras und KI sämtliche Einkäufe des Kunden. © PR | ALDI SÜD

Nachdem der Kunde seinen Zugang aktiviert hat, werden all seine Einkäufe über im Supermarkt installierte Kameras registriert. Am Ende des Einkaufs wird der Gesamtbetrag automatisch durch die ausgewählte Zahlungsmethode abgebucht.

Eintrittsgebühr von 12 Euro? So entstand das Missverständnis

Laut einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ gibt es beim Bezahlvorgang per Kreditkarte aber eine Besonderheit: Demnach wird vorab ein Betrag von 10 britischen Pfund (etwa 12 Euro) als Autorisierung auf der Karte für Aldi reserviert. Mit diesem Betrag soll die Zahlungsfähigkeit des Kunden verifiziert werden.

Es handelt sich also nicht um eine Eintrittsgebühr, sondern laut dem Bericht „um eine gängige Vorautorisierung, wie sie bei modernen, kassenlosen Einkaufssystemen üblich ist“.

ALDI_ShopandGo
Entwarnung! Aldi-Süd verlangt keinen Eintritt. © PR | ALDI SÜD

Das reservierte Geld wird dem Einkauf entsprechend angerechnet, hieß es. Und weiter: „Kunden, die weniger als die reservierten 10 Pfund ausgeben, erhalten den überschüssigen Betrag automatisch zurück.“