Dundonald. Lidl plant in einer nordirischen Filiale einen besonderen Anbau: eine eigene Kneipe. Die Supermarktkette bekam in einem Rechtsstreit Recht.

Nach dem Einkauf mal kurz durchatmen und gemütlich ein Bier trinken? Das soll bald in einer Lidl-Filiale möglich sein. Die deutsche Discounter-Kette plant, in einem Laden in Nordirland einen eigenen Pub einzurichten. Ein Gericht wies die Klage eines Mitbewerbers zurück.

Es ist inzwischen bereits fünf Jahre her, dass Lidl die Pläne angekündigt hatte. Mehrere Medien, unter anderem „The i Paper“, zitierten damals einen Unternehmenssprecher: „Lidl kann bestätigen, dass es einen Antrag auf die Eröffnung eines Lokals mit Schankerlaubnis in unserer Filiale in Dundonald gestellt hat.“ Dundonald ist eine Kleinstadt östlich von Belfast.

Ein Exkurs in nordirisches Schankrecht

Wieso ist bislang nichts passiert? Um diese Frage beantworten zu können, geht es tief hinein ins nordirische Schankrecht. Das wurde 2021 reformiert und sieht unter anderem vor, dass eine neue Kneipe nur aufmachen darf, wenn eine andere ihre Lizenz abgibt. Die Supermarkt-Kette wollte Berichten der BBC, dem Mirror und dem Fachblatt „Irish Legal“ zufolge den Besitzern einer örtlichen Bar die Lizenz abkaufen und 410.000 Pfund (etwa 490.000 Euro) in den Pub investieren.

Bier in englischem Pub
Zapfhähne in einem Pub (Symbolbild). Welche Sorte es im Lidl-Pub geben wird, hat die Kette noch nicht angekündigt. © picture alliance/dpa | Benedikt von Imhoff

Diesen Plänen stellte sich der Getränke-Großhändler Philip Russell Ltd. entgegen, der selbst einige „Off-Licence“-Geschäfte betreibt. Diese sind vergleichbar mit deutschen Kiosken oder Spätis. Die Läden dürfen Alkohol verkaufen, dieser darf aber nicht auf dem Gelände getrunken werden. Zusätzlich zum Pub hatte Lidl angekündigt, auch einen „Off-Licence“-Verkauf anbieten zu wollen.

Konkurrent: Lidl meint es mit dem Pub nicht ernst

Da setzt die Kritik von Philip Russell Ltd. an: Lidl meine es nicht Ernst mit dem Pub und versuche lediglich, unrechtmäßig eine weitere Alkoholverkaufslizenz zu bekommen. Zudem habe die Discounter-Kette versäumt, nachzuweisen, dass es im Umfeld nicht bereits ausreichend Pubs gibt.

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Beide Punkte wies Richter Adrian Colton zurück. Dass Lidl bereit sei, 410.000 Pfund zu investieren, überzeugten ihn von der Ernsthaftigkeit des Unterfangens. Lidl gehe davon aus, so der Richter, dass „die Schankwirtschaft profitabel sein wird, weil ihnen klar ist, dass bei einer Schließung auch die Off-Lizenz erlischt“. Hinsichtlich des zweiten Klagepunkts sagte Richter Colton, dass der Pub in einer zentralen Gegend mit ausreichend Publikumsverkehr liegen werde und zudem eine bestehende Kneipe ihre Lizenz abgibt.

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Den Plänen steht nun also nichts mehr im Wege. Wann in der Dundonald die ersten Pints über den Tresen gehen, ist aber noch nicht bekannt.

Lidl expandierte 1994

Die ersten Lidl-Filialen in Großbritannien eröffneten 1994. Inzwischen betreibt die deutsche Kette auf den britischen Inseln laut eigenen Angaben 970 Läden mit rund 31.000 Mitarbeitenden.