Berlin. Der Luftverkehrsstandort ist wegen der hohen Abgabenlast nicht mehr attraktiv. Dass Lufthansa jetzt Ita kauft, macht nur bedingt Hoffnung.

In den Chefetagen deutscher Unternehmen fragt man sich derzeit oft, wie wettbewerbsfähig der inländische Standort eigentlich noch ist. Vor allem gestiegene Energie- und Arbeitskosten, aber auch vielfältige bürokratische Vorgaben und hohe Steuern haben es den Firmen schwer gemacht. Das betrifft in besorgniserregender Weise auch den Luftverkehr.

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Nirgendwo sonst in Europa verlief die Erholung der kommerziellen Luftfahrt nach der Corona-Pandemie so schleppend wie in Deutschland. Angesichts der hohen Abgaben-, Steuer- und Gebührenlast zogen zuletzt zahlreiche Fluggesellschaften Maschinen von deutschen Airports ab. Man kann das kaum anders als einen maximalen Warnschuss für den Luftverkehrsstandort interpretieren.

Ita-Deal: Lufthansa kann jetzt noch stärker im Ausland wachsen

Und auch der nun offiziell vollzogene Einstieg der Lufthansa bei der italienischen Airline Ita taugt nur bedingt zum Hoffnungsschimmer. Fraglos gut ist, dass es somit einem deutschen Unternehmen gelingt, die eigene Wettbewerbsposition zu stärken. Das ist wichtig, denn im internationalen Luftverkehr wird angesichts zahlreicher staatlich finanzierten Airlines unter unterschiedlichen Voraussetzungen geflogen.

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Dominik Bath ist Redakteur für Politik & Wirtschaft in der FUNKE Zentralredaktion. © FUNKE Foto Services | Jörg Krauthöfer

Wenig Raum für Zuversicht dürfte die Übernahme jedoch den großen deutschen Airports und auch vielen Regionalflughäfen machen. Die Lufthansa-Gruppe kauft sich mit Ita auch die beiden attraktiven Drehkreuze Rom-Fiumicino und Mailand-Linate ein. Hinzu kommt, dass ohnehin schon zahlreiche frühere Staatsairlines zum Lufthansa-Portfolio zählen. Es spricht nicht viel dagegen, künftig vor allem im Ausland zu wachsen und auf dem deutschen Heimatmarkt nun noch das Nötigste zu fliegen. Ändern lässt sich das natürlich schnell. Aber wohl nur, wenn die künftige Bundesregierung die Abgabenlast für den Flugverkehr wieder deutlich nach unten bringt.

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