Berlin. Binnen zehn Sekunden ist das Geld da: Das soll bei Überweisungen für Bankkunden bald möglich sein. Schon jetzt gibt es eine Neuerung.

Das neue Jahr beginnt für Bankkunden mit einer guten Nachricht: Überweisungen von Bank zu Bank sollen in Europa künftig binnen weniger Sekunden möglich sein. So fordert es die EU. Bereits im vergangenen Februar war die entsprechende Regelung vom EU-Parlament beschlossen worden. 

Zunächst müssen Banken und Sparkassen empfangenes Geld dem Empfängerkonto ab sofort direkt gutschreiben – auch außerhalb ihrer Öffnungszeiten. Ab Oktober müssen sie es dann auch ermöglichen, dass über eine Echtzeit-Überweisung gesendetes Geld innerhalb von zehn Sekunden beim Empfänger ankommt. Sender und Empfänger sollen eine sofortige Bestätigung erhalten.

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    Bankkunden: Zehn Sekunden statt 72 Stunden für eine Überweisung

    Für die Bankkunden dürfte die neue Vorgabe beträchtliche Verbesserungen bringen. Die bislang üblichen Standard-Überweisungen werden meist erst am nächsten Werktag gutgeschrieben – lag ein Wochenende dazwischen, konnte es mehr als 72 Stunden dauern, bis das Geld gebucht wurde. Echtzeit-Überweisungen könnten an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr ausgeführt werden, betont die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Künftig gebe es also kein Warten mehr auf den nächsten Bankarbeitstag.

    Ferner dürfen auch für Echtzeitüberweisungen keine höheren Kosten mehr berechnet werden. Kostenlos sind sie damit allerdings nicht. Die geforderten Entgelte dürfen nur die für eine normale Überweisung nicht überschreiten.

    Bisher kosteten SEPA-Echtzeitüberweisungen häufig hohe Gebühren

    Technisch existiert das Angebot einer SEPA-Sofortüberweisung bereits seit einigen Jahren, allerdings war die Teilnahme der Banken bisher freiwillig. Die allermeisten Banken und Sparkassen in Deutschland böten die SEPA-Echtzeitüberweisung bereits an, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Kreditwirtschaft. Weil die Kreditinstitute aber bei den Gebühren mitunter kräftig zulangten, wurde das Angebot eher selten genutzt.

    Laut EU-Kommission entfielen elf Prozent aller in der EU getätigten Euro-Transfers auf das so genannte Instant Payment. „Gerade anfangs gab es eine sehr große Preisspanne“, sagt David Riechmann von der Verbraucherzentrale NRW. Mitunter habe eine solche Sofortüberweisung auch schon mal fünf Euro gekostet oder mehr.

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    Für die Banken steigen die Anforderungen

    Institute hätten teils hohe Entgelte verlangt, bestätigt die Bankenaufsicht Bafin. Die sekundenschnellen Ausführungen gingen mit besonderen Anforderungen einher, zum Beispiel an die eingesetzten IT-Systeme zur Zahlungsabwicklung oder das Liquiditätsmanagement, betonen die Bankenvertreter. Daher seien sie für die Institute aufwendiger. Sicherstellen müssen sie etwa die unmittelbare Rückmeldung über die erfolgreiche Ausführung der Überweisung. Auch die Geldwäschekontrolle muss zu jeder Zeit – also nicht nur an Bankarbeitstagen – innerhalb weniger Sekunden funktionieren. 

    Banken und Sparkassen hätten hohe Investitionen getätigt, vor allem auch in die Sicherheit der sekundenschnellen Geldtransfers, betonen die Bankenvertreter.

    Risiko für Missbrauch kann steigen

    Bei einer Echtzeit-Überweisung werde das Geld sofort vom Konto abgebucht, erklärt der Experte der Verbraucherzentrale, Riechmann. Das bedeute aber auch, dass es schwerer wieder zurückgeholt werden kann. Dadurch steige das Risiko für Missbrauch – etwa über Phishing-Methoden.

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    Vorgesehen ist deshalb unter anderem ein automatischer IBAN-Abgleich von Kontonummer und Namen des Empfängers. Stimmen Daten nicht überein, soll es Warnhinweise geben. Zudem besteht die Möglichkeit, Höchstbeträge festzulegen, um den potenziellen Schaden zu minimieren.

    Die stufenweise Einführung trage unter anderem den unterschiedlichen Gegebenheiten in den einzelnen Mitgliedstaaten Rechnung, erklärt die Kreditwirtschaft. Auch die reguläre SEPA-Überweisung werde weiter angeboten. Kunden könnten künftig selbst entscheiden, welches Verfahren sie nutzen. Einige Banken, darunter die Deutsche Bank, bieten für beide Überweisungsformen einen eigenen Menüpunkt an.