Berlin. Ob bei Steuern, Sozialabgaben, Heizen, Tanken und der Rente: 2025 ändert sich einiges. Viele werden weniger im Portemonnaie haben.

Wie immer treten zu Beginn eines Jahres neue Gesetze in Kraft, die sich direkt auf die privaten Haushalte auswirken. Für viele wird das Leben im kommenden Jahr teurer. Doch an manchen Stellen winkt auch eine Entlastung. Ein Überblick:

Weniger Steuern und mehr Kindergeld

Im letzten Moment hat der Bundestag doch noch eine steuerliche Entlastung beschlossen. Der Grundfreibetrag, bis zu dem gar keine Einkommensteuer bezahlt werden muss, steigt um 312 Euro auf 12.096 Euro. Zudem steigt der Steuertarif mit steigendem Einkommen nicht mehr so stark an. Der Höchststeuersatz gilt dann erst ab einem höheren Einkommen als bisher. Das entlastet vor allem die Bezieher hoher Einkünfte. Mit dieser Verschiebung des Steuertarifs will der Bundestag die Wirkung der sogenannten kalten Progression aufheben, bei der sich Lohnerhöhungen vor allem für das Finanzamt lohnen. 

Das Kindergeld wird auch angehoben. Es steigt um fünf Euro monatlich auf 255 Euro pro Kind. Familien mit geringem Einkommen können sich über fünf Euro mehr Kinderzuschlag freuen. Zudem steigt der Kinderfreibetrag um 60 Euro auf dann 6672 Euro an. Einen Rückschlag müssen Eltern mit einem Einkommen zwischen 175.000 Euro und 200.000 Euro hinnehmen. Bisher bekamen sie das Elterngeld. Künftig endet der Anspruch bei einem Jahreseinkommen von 175.000 Euro.

Individuell unterschiedlich fällt die Wirkung der in Kraft tretenden neuen Grundsteuer ins Gewicht. Je nach Region, Gebäude und Grundstück müssen Haus- oder Wohnungsbesitzer mehr oder weniger bezahlen. Es gibt unter anderem aufgrund der großen Bemessungsunterschiede Proteste dagegen, bis hin zu Boykottaufrufen.

Weißer Dampf steigt bei eisigen Temperaturen aus Schornsteinen von Wohnhäusern auf. Rottweil Baden-Württemberg Deutschla
Die Grundsteuer wird neu berechnet. Wie sie ausfällt, ist sehr unterschiedlich. © IMAGO/Silas Stein | IMAGO stock

Höhere Sozialabgaben

So schön die sinkenden Steuern sind, so ärgerlich wird für viele Verbraucher die Gesamtrechnung ausfallen. Denn etliche Kosten erhöhen sich und fressen die Entlastungen wieder mehr als auf. So erhöhen viele Krankenkassen die Zusatzbeiträge für ihre Versicherten erheblich. Im Durchschnitt steigen sie auf 2,5 Prozent. Wie teuer es im Einzelfall wird, hängt von der jeweiligen Kasse ab. Es besteht immerhin die Möglichkeit, sich eine andere Krankenkasse zu suchen, wenn die Beiträge zu sehr ansteigen. Teurer wird auch die Pflegeversicherung. Der Beitrag hier wird um 0,2 Prozentpunkte angehoben. Im Vergleich zu den Kunden der privaten Krankenversicherung fallen die Zuschläge der gesetzlichen Kassen moderat aus. Viele Privatversicherungen müssen monatlich 18 Prozent mehr bezahlen.

Für gut verdienende Arbeitnehmer wird die Sozialversicherung ebenfalls teurer, denn die Beitragsbemessungsgrenzen werden erneut angehoben. In der Kranken- und Pflegeversicherung müssen künftig bis zu einem Monatsentgelt von 5512 Euro Beiträge bezahlt werden, in der Rentenversicherung bis zu einem Monatsbrutto von 8050 Euro.

CO2 zu erzeugen, wird ebenfalls teurer

Anfang 2025 steigt die Abgabe für das Klimagas CO₂ pro Tonne um zehn Euro auf 55 Euro. Das hat auch für die privaten Verbraucher höhere Ausgaben zur Folge. Denn damit erhöhen sich die Preise für Gas oder Öl. Der durchschnittliche Familienhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 Euro muss nach Schätzung der Verbraucherzentralen im Jahr deshalb 130 Euro mehr ausgeben.

Beim Benzin ist die Wirkung geringer. Um rund drei Prozent dürfte der Preis für einen Liter Superbenzin oder Diesel ansteigen.

Heizöl
Wer mit Öl heizt, muss sich auf Preissteigerungen einstellen. © picture alliance/dpa | Christian Charisius

Und sonst?

Auch sonst gibt es einige Mehrbelastungen für die Menschen. Das Briefporto wird angehoben. Der Standardbrief verteuert sich um zehn Cent auf 95 Cent. So viel muss künftig auch für die Zustellungen von Postkarten bezahlt werden. Und auch Raucher müssen bald tiefer in die Taschen greifen, wenn sie ein neues Päckchen Zigaretten erwerben. Das Päckchen könnte sich durch die Anhebung der Tabaksteuer um 15 Cent verteuern. 

Gute Aussichten zum Schluss

Mehr Geld ist für manchen Haushalt auch drin. Die rund 21 Millionen Rentner können sich auf eine weitere kräftige Anhebung ihrer Bezüge freuen. Am 1. Juli werden die Renten nach bisheriger Schätzung um durchschnittlich 3,5 Prozent steigen. Der endgültige Wert wird aber erst im Frühjahr beschlossen, wenn alle notwendigen Zahlen zur Berechnung vorliegen. Die Anpassung könnte daher sogar noch höher ausfallen. 

German Town of Sonneberg, A Fertile Ground For the Nationalist AfD Party
Gute Nachricht für Rentnerinnen und Rentner: Nach bisheriger Schätzung steigen die Renten um durchschnittlich 3,5 Prozent an. © Bloomberg via Getty Images | Bloomberg

Steigende Einkünfte werden auch alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verzeichnen, die zum Mindestlohn arbeiten. Die Lohnuntergrenze steigt am 1. Januar um 41 Cent auf 12,81 Euro pro Stunde. Ebenso steigen die Mindestlöhne in der Pflegebranche.