Berlin. Die Kundschaft auf dem Land wird schlechter versorgt. Das darf der Staat nicht durchgehen lassen und muss auf Verbesserungen dringen.

„…’15, ’16, ‘19, und 2022!“ Das ist kein neuer Hit von den Sportfreunden Stiller, sondern in diesen Jahren hat die Deutsche Post das Porto erhöht. Das spüren Kundinnen und Kunden und fragen sich jetzt: Wieso kommt die Post im Gegenzug nicht ihren gesetzlichen Verpflichtungen nach?

Die Zahl der postalisch unversorgten Kommunen auf dem Land ist drastisch gestiegen, obwohl die Post diese Leistung laut Gesetz erbringen muss. Das ist nicht lässlich, sondern ein Versagen, das ausgerechnet diejenigen trifft, die ohnehin schon um Infrastruktur kämpfen müssen.

Um die Busverbindung, um Einkaufsmöglichkeiten, Ärzteversorgung, Kulturangebote und schnelles Internet. Gerade Älteren ist es nicht zuzumuten, in die nächste Stadt zu reisen, nur weil das Geburtstagspäckchen an den Enkel raus muss.

Jörg Quoos ist Chefredakteur der Zentralredaktion.
Jörg Quoos ist Chefredakteur der Zentralredaktion. © Dirk Bruniecki | Dirk Bruniecki

Der Service verschlechtert sich – jetzt aber muss die Post nachsteuern

Dabei haben die Kundinnen und Kunden der Post durchaus Verständnis für wirtschaftliche Zwänge des Logistikriesen. Die geräumigen Postämter machen reihenweise dicht und man hat sich schon daran gewöhnt, seine Pakete im engen Eck-Kiosk zwischen dem Lolly-Ständer und den Lottoscheinen durchzubalancieren. Oder an die Kuriere der Sub-sub-sub-Dienstleister, die – prekär bezahlt – mit Autos vorfahren, wie vom Schrottplatz ausgeliehen.

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Auch das neue Postgesetz wurde übrigens ohne Aufschrei der Kundschaft durchgewunken, obwohl die Postzustellung damit kostensparend verlangsamt wird. Davon träumen viele Arbeitnehmer, deren Taktung im Job immer schneller wird.

Aber bei der postalischen Grundversorgung auf dem Land muss die Post jetzt nachliefern. Und das bitte „Express“!