Berlin. In einigen Bundesländern gibt es bereits eine Solaranlagen-Pflicht. Eine Berechnung zeigt: Die Potenziale für die Stromerzeugung sind groß.
Müssen auf neuen Wohnhäusern zwingend Solaranlagen installiert werden? Immer wieder sorgt diese Frage für kontroverse Diskussionen; von den Bundesländern wird sie sehr unterschiedlich beantwortet. Baden-Württemberg verpflichtete Bauherren bereits 2022, auf Neubauten Photovoltaik-Anlagen zu installieren. Berlin und Hamburg zogen ein Jahr später nach. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wollen ab dem kommenden Jahr die Solarpflicht, in Bremen gilt eine gestaffelte Solarpflicht. In anderen Ländern wie etwa Thüringen gibt es keine Solarpflicht, wieder andere verpflichten bisher nur Bauherren von Nicht-Wohngebäuden zur Solaranlagen-Installation.
Dabei könnte die Solarenergie vom Dach des Eigenheims perspektivisch eine wichtige Rolle in der deutschen Stromerzeugung einnehmen. Das zeigt eine Berechnung des Energiekonzerns E.ON in Zusammenarbeit mit dem Thinktank Brainpool, deren Ergebnisse unserer Redaktion exklusiv vorliegen. Würde in den nächsten 15 Jahren konsequent auf allen neu errichteten Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern Solaranlagen installiert, könnten in diesem Zeitraum rund 87 Terawattstunden Strom erzeugt werden. Zum Vergleich: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 449,8 Terawattstunden Strom erzeugt.
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„Wie unsere Berechnung verdeutlicht, spielen neben Bestandsbauten auch die Potenziale auf Neubauten für Solarausbau und Klimaschutz eine wichtige Rolle. Diese sollte Deutschland nutzen“, sagte Philipp Klenner, Mitglied der E.ON Deutschland Geschäftsführung, unserer Redaktion. Allein im Jahr 2038 würden die dann neu installierten Anlagen zwölf Terawattstunden Strom erzeugen. Rein rechnerisch würde das ausreichen, um knapp fünf Millionen Haushalte mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 2500 Kilowattstunden pro Jahr zu versorgen. Hinzu kommt: Innerhalb der nächsten Jahre könnten bis zu 45 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.
Für die Berechnung sind E.ON und Brainpool davon ausgegangen, dass genauso viele Wohnhäuser wie im Mittel der vergangenen acht Jahre fertiggestellt werden, also rund 65.000 Einfamilienhäuser, knapp 19.000 Doppelhäuser und rund 15.000 Reihenhäuser. Zudem wurde angenommen, dass es bei den Photovoltaik-Anlagen einen über die Jahre leicht abnehmenden Wirkungsgrad gibt. Bei den neu installierten Anlagen wurde aufgrund des technologischen Fortschritts eine leicht steigende Leistung vorausgesetzt.
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