Berlin. Es ist Urlaubszeit: Viele Deutsche zieht es ins Ausland. Was man bei der Reisekasse beachten sollte und wo Urlaub am günstigsten ist.

Der August ist ein klassischer Reisemonat für viele Deutsche. Aber wie bezahlt man im Ausland am besten? Und in welchen Ländern hat der Euro die höchste Kaufkraft? Unsere Redaktion macht den Urlaubscheck.

Welche Zahlungsmittel gehören in die Reisekasse?

Als ideal gilt die Kombination von Girocard (EC-Karte) und Kreditkarte sowie ein wenig Bargeld. „Damit sind Sie fast überall in der Welt auf der sicheren Seite“, urteilt die Stiftung Warentest. Allerdings sollte man sich bei der Girocard vergewissern, ob damit im europäischen Ausland auch noch bezahlt werden kann. Das weiß am besten die ausgebende Bank oder man schaut auf die Karte, ob dort auf der Vorderseite das Maestro-Symbol aufgedruckt ist.

Um vor Überraschungen am Urlaubsort geschützt zu sein, sollte man vor Reiseantritt prüfen, ob es ein Auslandslimit der Debit- oder Kreditkarte gibt. Anderenfalls kann es sein, dass man am Automaten kein Geld abheben oder an der Ladenkasse nicht bezahlen kann. Manche Banken setzen das Auslandslimit aus Sicherheitsgründen auf null Euro. Das Limit lässt sich aber meist im Onlinebanking anheben. Ansonsten hilft jemand in einer Filiale.

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Was sind die Gründe für die Verunsicherung bei der EC-Karte?

Der Kreditkartenanbieter Mastercard hatte angekündigt, ab 1. Juli 2023 keine neuen Maestro-Karten mehr herauszugeben. Die Girocard funktioniert nur in Deutschland. Die Maestro-Funktion macht es möglich, dass man mit der Girocard auch im Ausland Geld abheben und bargeldlos bezahlen kann. Konkurrent Visa betreibt mit V-Pay ein ähnliches System, das aber nicht vor der Abschaffung steht.

Bereits ausgegebene Karten bleiben ohnehin bis zum Ablaufdatum einsatzbereit. Einige Banken wie die Deutsche Bank und deren Tochter Postbank haben sich allerdings entschieden, zunächst weiterhin Girocards mit Maestro-Funktion herauszugeben.

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Braucht man im Urlaub noch Bargeld?

Es gibt Länder, in denen man mit Bargeld nicht weit kommt. „Wer verreist, sollte sich im Vorfeld informieren, welche Zahlungsmittel am Urlaubsort akzeptiert werden und ob man Besonderheiten berücksichtigen muss. Dabei kann die Hausbank unterstützen“, rät Michael Kaup von der Postbank. In skandinavischen Ländern wie Schweden, Norwegen oder Island ist es mittlerweile normal, selbst Kleinstbeträge mit Bankkarte zu bezahlen. Ohnehin sollte man nur einen überschaubaren Bargeldbetrag ins Urlaubsland mitnehmen: „Es ist ratsam, nicht mehr als 150 Euro einzustecken, um kein Sicherheitsrisiko einzugehen“, sagt Kaup.

 FAQ zu Kreditkarte mit Versicherung

Lohnt sich eine Versicherung bei der Kreditkarte?

Eine Versicherung über die Kreditkarte kann sich lohnen, wenn Sie die enthaltenen Leistungen häufig in Anspruch nehmen, wie beispielsweise bei regelmäßigen Reisen. Es ist jedoch wichtig, die Versicherungsbedingungen und Kosten sorgfältig zu prüfen.

Ist es sinnvoll, mit Kreditkarte zu zahlen?

Ja, es ist oft sinnvoll, mit Kreditkarte zu zahlen, da viele Kreditkarten zusätzliche Versicherungen und Schutz bieten, wie Einkaufsversicherung und Internet-Käuferschutz. Achten Sie jedoch auf mögliche Gebühren.

Ist bei der Kreditkarte eine Reiserücktrittsversicherung dabei?

Viele Premium-Kreditkarten bieten eine Reiserücktrittsversicherung an, allerdings nicht alle. Es ist wichtig, die Konditionen der jeweiligen Karte zu überprüfen.

Welche Nachteile hat die Zahlung mit Kreditkarte?

Zu den Nachteilen gehören mögliche hohe Zinsen bei nicht rechtzeitigem Ausgleich der Rechnungen, Auslandseinsatzgebühren und das Risiko von Kreditkartenbetrug.

Was ist der Nachteil einer Visa-Karte?

Visa-Karten haben kaum spezifische Nachteile, da sie weltweit akzeptiert werden. Unterschiede können in den Konditionen der herausgebenden Banken liegen.

Was muss ich beim Bezahlen mit Kreditkarte beachten?

Stellen Sie sicher, dass Ihre Kreditkarte sicher aufbewahrt wird, und überwachen Sie regelmäßig Ihre Abrechnungen auf Unregelmäßigkeiten. Informieren Sie sich über eventuelle Gebühren und stellen Sie sicher, dass Sie den Kreditrahmen nicht überschreiten.

Was kostet der Einsatz der Kreditkarte im Ausland?

Bargeldloses Bezahlen ist in den Euro-Ländern immer kostenlos. Aber in Ländern, in denen der Euro nicht offizielles Zahlungsmittel ist, wird eine Umrechnungsgebühr fällig, die von der heimischen Bank bestimmt wird. Gebühren von bis zu 1,85 Prozent des zu bezahlenden Betrages werden kassiert. Die Mindestgebühren für Bargeldverfügungen mit der Kreditkarte am Automaten können bis zu sechs Euro betragen. Es gibt aber Kreditkartenanbieter wie die Hanseatic Bank oder Barclays, bei denen nicht nur die Jahresgebühr entfällt, sondern auch keine Umrechnungsspesen und Abhebegebühren anfallen. Geld umtauschen ist im Zielland meist günstiger als zu Hause.

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Was hat es mit Kostenfallen am Geldautomaten auf sich?

Die gibt es tatsächlich außerhalb der Euro-Zone. Die tückische Option am Geldautomaten heißt „Sofortumrechnung“. Dann wird der gewünschte Betrag in Euro statt in Pfund oder türkischer Lira angezeigt, aber in der Landeswährung ausgezahlt. „Diese Option sollte man ablehnen, denn für diesen Service können hohe Gebühren fällig werden“, erklärt Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken.

Wie sicher sind die verschiedenen Zahlungsmittel?

„Tatsächlich hat die Kreditkarte entscheidende Vorteile gegenüber Bargeld: Unberechtigte Buchungen lassen sich binnen einer Frist von sechs Wochen reklamieren“, sagt Kaup. „Bei Verlust kann man die Karte umgehend sperren lassen. Geht hingegen Bargeld verloren oder wird es gestohlen, hat man keinen Anspruch auf Ersatz.“

Welche Informationen benötige ich für das Sperren von Karten?

Wichtig ist es, sich die Telefonnummern zu notieren, unter denen die Karte gesperrt werden kann, sollte sie verloren gehen oder gestohlen werden. Es gibt die zentrale Sperrnummer +49 116 116, die rund um die Uhr auch aus dem Ausland zu erreichen ist. Für die Sperrung benötigt man die IBAN sowie die Kreditkartennummer. Die Daten können in einem SOS-Infopass eingetragen werden, den man sich über www.kartensicherheit.de herunterladen kann.

Geht die Karte verloren, muss sie schnellstmöglich gesperrt werden.
Geht die Karte verloren, muss sie schnellstmöglich gesperrt werden. © iStock | praetorianphoto

In welchen Ländern kann man derzeit am günstigsten Urlaub machen?

Türkei, Polen und Ungarn – das sind aktuell die Top-Urlaubsziele gemessen an der Kaufkraft. In der Türkei erhält man für sein Geld mehr als doppelt so viel an Waren und Dienstleistungen wie in Deutschland, was vor allem auf den Absturz der Lira gegenüber dem Euro zurückzuführen ist. Auch Polen ist vergleichsweise günstig: Dort bekommt man für einen Euro Waren und Dienstleistungen, die bei uns 1,52 Euro kosten würden. In Ungarn sind Waren und Dienstleistungen im Vergleich dazu zwar etwas teurer, deutsche Touristen können allerdings dennoch rund 40 Prozent sparen.

Aber auch ein Urlaub in den Euro-Ländern Spanien (1,24 Euro), Portugal (1,22 Euro) oder Griechenland (1,22 Euro) kann den Geldbeutel schonen. Dort kann man immerhin noch 20 Prozent vor Ort sparen. Am teuersten wird es in diesem Sommer hingegen in der Schweiz: 1 Euro hat dort faktisch nur einen Gegenwert von 61 Cent.