Siegen/Olpe. .
In den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe nimmt die Anzahl der Schulabgänger dramatisch ab. Nach neuesten Schätzungen um rund 23 Prozent bis zum Jahre 2019. Dies wird nach Ansicht der IHK Siegen das ohnehin offenkundige Fachkräfteproblem der Unternehmen in der Region forcieren.
Die Betriebe haben daher einen Forderungskatalog an die Landespolitik verfasst und setzen darin auf eine Schulpolitik, die insbesondere kleinere Klassen, verlässliche Schulstrukturen sowie stärkere Berufsorientierung in den Blick nimmt. Dies jedenfalls betonte die Vollversammlung der IHK Siegen in einer Resolution. Die Unternehmer machen darin deutlich, dass es aus ihrer Sicht angesichts der Rückgänge bei den Schülerzahlen wenig Sinn ergebe, ein ohnehin komplexes Schulsystem durch die Einführung von Gemeinschaftsschulen noch weiter auszudifferenzieren.
IHK-Präsident Klaus Vetter: „Weniger wäre mehr, transparenter wäre nachvollziehbarer, übersichtlicher wäre besser.“ Zugleich müsse die Schulpolitik dem Inhalt und der Qualität des schulischen Unterrichts den Vorrang vor endlosen Debatten über Struktur- und Organisationsfragen einräumen. Klaus Vetter: „Die beste Strukturreform bestünde vermutlich in einer mehrjährigen Reformpause“.
Benötigt würden kleinere Klassen sowie mehr und besser qualifizierte Pädagogen, die noch frühzeitiger als bisher bereits während des Studiums mit der schulischen Praxis konfrontiert werden müssten. Zugleich müssten die Schulen dringend von unterrichtsfremden Verpflichtungen entlastet werden, betonten die Unternehmer. Rahmenbedingungen wie Klassengröße und Lehrerausstattung seien den pädagogischen Erfordernissen anzupassen. Zudem müsse gelten: „Kein Abschluss ohne Anschlussperspektive“.
Zudem machten die Unternehmer einmal mehr deutlich, dass aus ihrer Sicht die Stundenzahlen in Deutsch und Mathematik erhöht werden müssten. Sie plädierten eindringlich dafür, die Kopfnoten beizubehalten, insbesondere, um schwächeren Schülern die Möglichkeit zu geben, über ihr Sozialverhalten im Bewerbungsverfahren auch bei schlechten Notendurchschnitten Punkte zu machen.
Schließlich forderten die Unternehmer, die Leistungen der Schule und ihrer Absolventen transparenter und öffentlicher zu machen. Die Schulen müssten in einen fairen Wettbewerb gestellt werden. Und schließlich gehe es darum, in den Schulen eine praktisch orientierte Berufs- und Studienorientierung noch stärker zu verankern.