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Die Städte im Ruhrgebiet verlieren wirtschaftlich offenbar immer weiter den Anschluss und werden selbst von ostdeutschen Kommunen überholt.

Zu diesem Schluss kommt das am Freitag vorgestellte Städteranking der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und der „Wirtschaftswoche“.

Untersucht wurden die 100 größten kreisfreien Städte in Deutschland hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Leistungskraft. Dabei ist die Studie in zwei Bereiche aufgeteilt: Das „Niveauranking“ bewertet Faktoren wie etwa das verfügbare Einkommen pro Einwohner, die Situation auf dem Arbeitsmarkt, die Struktur der angesiedelten Unternehmen sowie den durchschnittlichen Bildungsgrad der Beschäftigten. Daneben untersucht das „Dynamikranking“ die wirtschaftliche Entwicklung von 2004 bis 2009. Beide Rankings ergeben zusammen die Gesamtplatzierung der Stadt.

Das Ergebnis ist für das Revier niederschmetternd: Gelsenkirchen belegt im Gesamtranking Platz 100 und ist gesamtdeutsches Schlusslicht. Nicht viel besser sieht es für Oberhausen (Rang 98), Duisburg (97), Herne (96) und Dortmund (89) aus. Diese Kommunen belegen auch die fünf letzten Plätze unter den 20 größten NRW-Städten.

Beste Ruhrgebietsstadt ist Mülheim auf Rang 34, danach kommt Bottrop (41). Deutschlandweit hat Erlangen die Nase vorn, gefolgt von Ingolstadt, Ulm und München. Düsseldorf liegt auf Platz 19. Peter Lampe, Geschäftsführer des Initiativkreises Ruhr, sagte, das Städteranking lege die Versäumnisse im Revier schonungslos offen. Lampe: „Wenn ostdeutsche Industriestädte wie Chemnitz zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung Gelsenkirchen und Duisburg beim verfügbaren Einkommen überholen, können wir nicht mehr von einem gelungenen Strukturwandel sprechen.“ Er forderte, die Forschungs- und Entwicklungsausgaben in der Region deutlich zu erhöhen und die Infrastruktur zu verbessern.

Auch der Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, Christoph M. Schmidt, rief die Politik zum Handeln auf. Die Kommunen müssten stärker sparen, um mehr Geld für Stadtentwicklung und Steuersenkungen zu haben.