Dortmund.. Es ist das erfolgreichste Jahr in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte: Borussia Dortmund boomt auch außerhalb des Rasens und hat noch nie soviel verdient.
Der Champions-League-Finalist und Deutsche Vizemeister Borussia Dortmund hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz von 305 Millionen Euro erzielt – und damit alle Vorhersagen übertroffen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent. Einen Liga-Rekord erzielte der einzige deutsche Fußballverein, der an der Börse notiert ist, beim Gewinn nach Steuern mit 53,3 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen daher eine Dividende von 10 Cent (2012: 6 Cent) erhalten.
Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2012/2013 (Stichtag 30. Juni 2013) stellten gestern die Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Thomas Treß im Signal-Iduna-Park vor.
Nie wieder Schulden machen
Der Westfale an sich neigt selten zu Gefühlsausbrüchen; der Hochsauerländer, als Steigerung, bekanntlich noch viel weniger. Das Mienenspiel von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke zeigte gestern Mittag immerhin deutliche Züge von Zufriedenheit. Wohlgemerkt: Zufriedenheit, nicht Selbstzufriedenheit. Die Bilanzzahlen, die der Geschäftsmann aus Marsberg für die Borussia Dortmund GmbH & Co KG auf Aktienbasis verkündete, lieferten dabei allen Grund dazu. Nicht nur in der Momentaufnahme. Das hinter dem wirtschaftlichen Erfolg solides betriebswirtschaftliches Handwerk steckt, bewies Watzke beim Ausblick, den er mit der Bilanz verband: „Wir sind in den letzten Jahren schnell und dynamisch gewachsen. Das kannst Du nicht beliebig häufig wiederholen“, ordnete der Geschäftsführer Ergebnis und Entwicklung ein.
Watzke ist kein Freund von schnellen, aber kurzfristigen Erfolgsgeschichten. Er bekräftigte seine Philosophie der Nachhaltigkeit: Sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg sollen (weiter) einhergehen und sich festigen. „Der BVB ist die zweite Kraft im deutschen Fußball, und das soll auch so bleiben.“ Aber: „Wir wollen nie wieder Schulden machen um des sportlichen Erfolgs willen.“
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Davon ist Schwarz-Gelb aktuell auch weit entfernt. Deshalb konnte es sich der Verein leisten, Robert Lewandowski nicht zu verkaufen und Höchstgebote auszuschlagen. „Wir wollen die bestmögliche Mannschaft auf den Rasen schicken. Nur deshalb haben wir ihn nicht verkauft“, erklärte Watzke.
Die Erfolgsbilanz wollte Watzke sowieso nicht nur mit Transfergeschäften begründet sehen. Mario Götze wechselte zwar für 37 Millionen Euro nach Bayern; das Geld aus München ging pünktlich am 1. Juli ein – also exakt einen Tag nach Ablauf des Geschäftsjahrs. Zudem: „Wenn man alle Transfererlöse herausrechnet, haben wir immer noch einen Umsatz von 253 Millionen Euro statt 189 Millionen im Vorjahr gemacht“, stellte der BVB-Boss heraus.
UEFA ließ die Kasse klingeln
Wesentliche Faktoren für den wirtschaftlichen Erfolg 2012/2013 sind die Einnahmen durch die UEFA innerhalb der Champions-League (rd. 54 Mio. Euro) sowie 12 Mio. Euro durch die zusätzlichen sechs Heimspiele auf dem Weg nach London plus Sponsorengelder gewesen.
Für das begonnene Geschäftsjahr plant der BVB mit einem Etat für die Profi-Spieler von 65 Mio. Euro; die Verträge sind über Prämienzahlungen stark erfolgsbezogen ausgelegt. Watzke und Treß gehen aus wirtschaftlicher Sicht von 70 Punkten in der Bundesliga, einem möglichen Ausscheiden bereits in der Gruppenphase der Champions League und einem Scheitern in Runde zwei des DFB-Pokalwettbewerbs aus.
Mit der Verstärkung des Profi-Kaders (Mkhitaryan, Sokratis, Aubameyang) habe der Verein bewusst weniger auf den Netto-Gewinn der nächsten Jahre geachtet, so Watzke.