Hamburg..

Die Staatsanwaltschaft Heilbronn ermittelt Medieninformationen zufolge gegen Lidl. Beim Discounter war Anfang des Jahres bakterien-belasteter Käse gefunden worden. Sechs Menschen starben nach dem Verzehr - offenbar, weil die Frühwarnung nicht funktionierte.

Im Zusammenhang mit dem Verkauf von Listerien-verseuchtem Käse bei Lidl ermittelt laut „Spiegel“ inzwischen die Staatsanwaltschaft Heilbronn gegen Verantwortliche des Discounters. Hintergrund sei ein möglicher Verstoß gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch. Es werde untersucht, ob der Discounter den Käse des österreichischen Herstellers Prolactal verkaufte, obwohl dieser mit Listerien verseucht war, berichtete das Blatt am Samstag vorab.

Die Bakterien können schwere Infektionskrankheiten auslösen, seit Herbst starben in Deutschland und Österreich mindestens sieben Menschen daran.

Zu späte Reaktion

Die Europäische Union hatte über ihr Frühwarnsystem am 22. Januar vor dem Produkt gewarnt, wie das Blatt weiter berichtete. Einen Tag später habe Lidl zwei Käsesorten zurückgerufen und die Kunden gewarnt, „aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes“ den Käse nicht zu essen. Drei Wochen später habe der Discounter in einer weiteren Mitteilung dazu geraten, „diese Produkte keinesfalls zu verzehren“. Das zuständige Verbraucherschutzministerium in Baden- Württemberg reagierte laut „Spiegel“ erst daraufhin.

Ein Verbraucher aus Hessen habe den Käse noch nach dem ersten Rückruf gegessen und sei an den Folgen gestorben. „Hier zeigt sich, wie wenig das Verbraucherinformationsgesetz wirkt. Wirksame Verbraucherinformationsrechte hätten sichergestellt, dass die Behörden die Bevölkerung vor solchen ernsten Gesundheitsgefahren sofort und unmissverständlich gewarnt hätten“, kritisiert Matthias Wolfschmidt von Foodwatch laut dem Blatt. Bei Lidl hieß es den Angaben zufolge, man unterstütze die Aufklärung des Sachverhalts in vollem Umfang. (apn)