Frankfurt/Main. Mit zwei Jahren Verspätung soll die Deutsche Bahn einem Bericht zufolge jetzt die ersten 4 von 16 bei Siemens bestellten neuen ICE bekommen. Das Eisenbahnbundesamt hat sie am Freitag für den sofortigen Einsatz zugelassen, wie die “Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Samstag berichtete. Siemens- und Bahn-Sprecher wollten den Bericht am Samstag nicht kommentieren.
Das Warten der Deutschen Bahn auf neue Hochgeschwindigkeitszüge hat offenbar bald ein Ende: Einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Samstag zufolge hat das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) am Freitag vier neue ICE-Züge für den Personenverkehr zugelassen. Damit sei der Weg für die Auslieferung von insgesamt 16 ICE an die Deutsche Bahn frei. Die Deutsche Bahn wollte den Bericht nicht kommentieren.
Die Hochgeschwindigkeitszüge der dritten Generation hätten eigentlich schon im Oktober 2011 ausgeliefert werden sollen. Doch wegen technischer Probleme und Streit zwischen dem Bahnbetreiber DB, dem Zughersteller Siemens und dem Eisenbahn-Bundesamt als Kontrollinstanz hatte es immer wieder Verzögerungen gegeben. Zuletzt hatte Siemens die Auslieferung im Herbst 2012 weiter hinausgeschoben. Damals waren nach Unternehmensangaben bei Testfahrten "Probleme mit der Zugsteuerung" aufgetreten. Das Zulassungsverfahren begann schließlich erst im August dieses Jahres.
Theoretisch könne die Bahn die Züge sofort einsetzen, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf informierte Kreise. Beobachter rechneten allerdings damit, dass sie zunächst nicht im laufenden Betrieb auf der Schiene verkehren, sondern vorerst lediglich als Reserve vorgehalten werden sollen. Gerade zu verkehrsstarken Zeiten wie an Freitag- oder Sonntagabenden hatte die Bahn bislang für Ausfälle beim sogenannten rollenden Material kaum Ersatz zur Verfügung. Mit den neuen Zügen könnte sich diese angespannte Lage etwas verbessern.
Ständige Panne bei ICE-Großbestellung eine "Mega-Peinlichkeit"
Eine Sprecherin der Deutschen Bahn wollte den Bericht der "FAZ" nicht kommentieren. Die Bahn werde sich erst am Montag dazu äußern, kündigte sie an. Wegen der Verzögerungen bei der ICE-Auslieferung klagt das Unternehmen seit langem über eine angespannte Fahrzeugsituation.
Erst im Oktober hatte Vorstandsmitglied Ulrich Homburg darauf verwiesen, dass die Bahn weiter auf die von ihr bestellten 16 ICE-3-Züge und 27 Intercity-Doppelstockzüge warten müsse. Um in den Wintermonaten die Fahrzeugreserve zu erhöhen, würden vom 15. Dezember bis zum 11. April 2014 wie schon im vergangenen Jahr auf einzelnen Strecken IC-Züge anstelle von ICE eingesetzt und im ICE-Verkehr Einzel- statt Doppelzüge.
Die fortlaufenden Pannen bei der ICE-Großbestellung waren besonders für Siemens nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser eine "Mega-Peinlichkeit". In diesem Herbst wurden erstmals zwei ICE 3 für Schulungs- und Testzwecke freigegeben, jedoch noch nicht für den Personenverkehr. (afp/dpa)