Düsseldorf.. Der Pferdefleisch-Skandal weitet sich aus - jedenfalls für NRW. Hier ist ein Vielfaches mehr an verdächtigen Fleischlieferungen aus den Niederlanden gelandet als bisher angenommen. Das Verbraucherschutzministerium spricht von mehr als 1000 Tonnen. Auch Einzelhändler wurden beliefert.

Von den verdächtigen Pferdefleischlieferungen aus den Niederlanden ist viel mehr nach Nordrhein-Westfalen gegangen als bislang angenommen. Demnach sind von den 28 000 Tonnen, die ein Schlachthof bereits seit 2012 als Rindfleisch etikettiert aber mit Pferdefleisch vermengt geliefert haben soll, rund 1030 Tonnen nach NRW gelangt. Das teilte das NRW-Verbraucherschutzministerium am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa in Düsseldorf mit. Bislang waren nur 28 Tonnen bekannt.

Inzwischen seien konkrete Lieferlisten in Düsseldorf eingegangen. Betroffen sind demnach nun 34 Betriebe in 19 Kreisen. Hinweise auf Gesundheitsgefahren gebe es derzeit nicht, sagte ein Sprecher. Dies müsse aber weiter geprüft werden.

Im Verdacht steht eine Großschlachterei in der holländischen Provinz Gelderland, die über zwei Jahre teures Rindfleisch heimlich mit billigerem Pferdefleisch vermischt haben soll. Für alle Waren, die das Unternehmen von Anfang 2012 bis zum 23. Januar dieses Jahres vertrieben hat, haben die niederländischen Behörden Rückruf angeordnet.

Auch Lieferungen an Einzelhandel in NRW entdeckt

Das Bundesagrarministerium hatte in der vergangenen Woche berichtet, alle Lieferungen des Betriebs nach Deutschland seien ursprünglich an Lebensmittelunternehmen in NRW gegangen; ein Teil soll dann aber nach Bayern weitervertrieben worden sein. Inzwischen seien auch Lieferungen an den Lebensmitteleinzelhandel in NRW entdeckt worden, berichtete der Sprecher des Düsseldorfer Ministeriums.

Das Landesministerium habe nun alle zuständigen Kreisordnungsbehörden aufgefordert, sämtliche Lieferwege zu ermitteln und die betroffenen Betriebe zu kontrollieren. Die Städte und Kreise müssen die Rücknahem noch vorhandener Restmengen überwachen und ermitteln, welche Produkte aus den Lieferungen hergestellt worden sind. (dpa)