An Rhein und Ruhr..
Sichere Gewinne mit kommunalen Kraftwerken – das war einmal. Viele Stadtwerke verdienen kaum noch Geld mit der Stromerzeugung, die Verschuldung wird in einigen Kommunalbetrieben langsam kritisch. Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung PWC hervor. Sie hat die Bilanzen von 150 kommunalen Versorgern in den Jahren 2009 bis 2012 betrachtet. Das Ergebnis: Bei einem Viertel der Stadtwerke liegt der Verschuldungsgrad bereits im „zunehmend kritischen Grenzbereich“.
Die Ausschüttungen an die kommunalen Eigentümer seien trotz geschrumpfter Gewinne vielfach nominell gleich geblieben, heißt es in der Studie. Die Folge: Vom Gewinn wird immer mehr an die Eigentümer weitergegeben. Die Ausschüttungsquote stieg in den Jahren 2010 bis 2012 von 82 auf über 90 Prozent. Dieses Geld fehle den Betrieben für die Finanzierung der investitionsintensiven Energiewende – etwa den Aufbau von Wind- und Solarparks, erklärte PWC. Niedrigere Ausschüttungsquoten seien derzeit ein großes Thema in Stadtwerken, sagte Studienautor Bernd Papenstein. „Das Nachdenken geht dort jetzt los.“
Niedrige Ausschüttungsquoten
In vielen Städten sind die Einnahmen aus den Stadtwerken traditionell für die Abdeckung defizitärer Einrichtungen wie Bus, Bahn oder Schwimmbäder fest eingeplant. Kürzungen führen oft zu schmerzhaften Einschränkungen für die Bürger .
Die Eigenkapitalausstattung der Stadtwerke, die lange Jahre satt verdient haben, liegt nach der Studie mit im Schnitt über 40 Prozent noch im komfortablen Bereich. Sie geht aber beständig zurück – von 44 Prozent (2009) auf 42,5 Prozent (2012).
Viele Stadtwerke erwirtschaften mit Gas- oder Kohlekraftwerken angesichts des niedrigen Börsenstrompreises derzeit Verluste. Günstiger Sonnen- und Windstrom drückt die konventionellen Kraftwerke aus dem Markt. Weil viele Anlagen zur Stilllegung angemeldet wurden, wird in der Branche vor Versorgungsengpässen vor allem im Winter gewarnt.
Ein vom Verbraucher finanzierter „Kapazitätsmarkt“ für das Bereithalten kaum genutzter Gas- und Kohlekraftwerke stößt beim Kartellamt aber auf Skepsis. „Das kann nur die Ultima Ratio, das letzte Mittel sein, falls es wirklich dazu käme, dass die Versorgungssicherheit nicht anders gewährleistet werden kann“, sagte Kartellamtschef Andreas Mundt.
Er warnte vor neuen Wettbewerbsproblemen. Denn die „gesicherte Leistung“ ungeachtet von Wetter und Tageszeit lasse sich am leichtesten mit großen Kraftwerksparks bereitstellen, wie sie vor allem die „Großen Vier“ der Stromerzeugung Eon, RWE, EnBW und Vattenfall besitzen.