Essen. Gute Gespräche, aber noch ohne Ergebnis: Der Gesamtbetriebsrat von Hertie und der Insolvenzverwalter sind sich in Kernpunkten einig. Details sollen in der nächsten Woche geregelt werden. Geld für Abfindungen für die rund 2600 Mitarbeiter stehe wohl nicht zur Verfügung.

Ohne Ergebnis sind am Mittwoch die Gespräche über einen Sozialplan bei der insolventen und vor der Schließung stehenden Warenhauskette Hertie zu Ende gegangen. Die Gespräche zwischen Insolvenzverwalter und Gesamtbetriebsrat seien in «gutem Einvernehmen» verlaufen, sagte ein Sprecher des Unternehmens in Essen. In den Kernpunkten seien sich die Parteien einig, Details sollten nun bei weiteren Treffen geregelt werden, hieß es. In der kommenden Woche werden die Gespräche deshalb fortgesetzt. Wann eine Einigung erzielt wird, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Noch viele offene Fragen zum Schließungsszenario

Nach Angaben von Gesamtbetriebsratschef Bernd Horn geht es bei den Verhandlungen vor allem um das anstehende Schließungsszenario und Fragen des Verkaufs der Ware in den Kaufhäusern. Dass noch Geld für Abfindungen für die rund 2600 Mitarbeiter zur Verfügung steht, scheint angesichts der geringen finanziellen Mittel des Unternehmens eher unwahrscheinlich.

Wegen der geringen finanziellen Mitteln scheint es unwahrscheinlich, dass noch Geld für Abfindungen für die 2600 Mitarbeiter von Hertie zur Verfügung steht. (ddp)
Wegen der geringen finanziellen Mitteln scheint es unwahrscheinlich, dass noch Geld für Abfindungen für die 2600 Mitarbeiter von Hertie zur Verfügung steht. (ddp) © ddp | ddp





Positiv bewerten sowohl Insolvenzverwalter wie auch Betriebsrat, dass sich die Gläubigerbank Deutsche Bank am Dienstag bei einem Treffen mit Bürgermeistern der von den Kaufhausschließungen betroffenen Kommunen bereiterklärt hatte, in dem Fall zu vermitteln. Demnach soll mit den Eigentümern der Hertie-Gebäude, dem Insolvenzverwalter, möglichen Investoren und den Vertretern der Kommunen ein Gespräch stattfinden, bei dem ein letzter Rettungsversuch unternommen werden soll.

Hoffnung auf die Wende

Laut Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Horn besteht die Hoffnung, dass die Gespräche noch eine Wende bringen. Allerdings sei man aufgrund der Entscheidung der Gläubigerversammlung zunächst an die Abwicklung des Unternehmens gebunden. Deshalb würden die Gespräche um den Sozialplan auch unabhängig von dem Rettungsversuch für Hertie fortgeführt.

Hertie hatte Ende Juli 2008 Insolvenz angemeldet. Die Gläubigerversammlung der insolventen Hertie-Warenhauskette hatte im Mai dafür gestimmt, das Traditionsunternehmen innerhalb von zwei Monaten zu liquidieren. 54 Warenhäuser sollen bis zum Sommer geschlossen werden.