Leipzig.. Wer mit Strom heizt, zahlt meist drauf. Darauf weist die Verbraucherzentrale hin. Die Faustregel gilt auch, wenn nicht den ganzen Tag geheizt wird. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen sich eine Elektroheizung rechnet.
Elektroheizungen werden von Anbietern als kostensparend und umweltfreundlich beworben. Häufig ist aber das Gegenteil der Fall. „Eine mit Strom betriebene Heizung verursacht in der Regel höhere Energiekosten als andere Energieträger“, sagt Ulrike Körber, Energieberaterin der Verbraucherzentrale Sachsen.
„Nur im Einzelfall kann eine Elektroheizung sinnvoll sein - zum Beispiel, wenn man einen selten genutzten Raum mit Hilfe eines mobilen Heizgeräts zusätzlich wärmen möchte.“ Von einer Heizungsanlage für das komplette Haus rät die Verbraucherschützerin in jedem Fall ab.
Besonders teuer seien Heizungen, die tagsüber Strom verbrauchten - etwa Infrarot-Flächenheizungen. Denn Strom koste tagsüber durchschnittlich 24 Cent pro Kilowattstunde, während es in der Nacht circa 13 Cent seien. Gas oder Öl kosteten im Vergleich sieben bis acht Cent, Holzpellets fünf Cent pro Kilowattstunde. „Man heizt zwar nicht unbedingt den ganzen Tag über. Trotzdem sind die Energiekosten einer Elektroheizung im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch als bei anderen Heizungen“, sagt die Energieexpertin.
Elektroheizung nicht per se umweltfreundlicher
Die Anschaffungskosten für eine Elektroheizungsanlage seien außerdem nicht viel niedriger als für öl- oder gasbetriebene Anlagen. Und die Einsparungen, die man bei der Investition macht, würden wegen der hohen Nutzungskosten innerhalb von kürzester Zeit wieder aufgezehrt.
„Umweltfreundlich ist eine Elektroheizung zudem nur beim Strombezug über einen Ökostromtarif. Nur so werden tatsächlich CO2-Emissionen gesenkt“, sagt Körber. Bezieht man hingegen konventionellen Strom, sei der CO2-Ausstoß bei Stromerzeugung und -transport sehr hoch.
„Da Ökostrom aber teurer ist als konventioneller Strom, entstehen dem Verbraucher zu den ohnehin hohen Energiekosten weitere Kosten, wenn er sich für solch einen Tarif entscheidet“, sagt die Energieberaterin.
Körber empfiehlt Verbrauchern, sich bei geplanten Investitionen für eine neue Heizungsanlage unabhängig beraten zu lassen. In den meisten Fällen ließe sich bei einer neutralen Bewertung feststellen, dass Elektroheizungen ineffizienter und teuerer seien als andere Heizungen.
Unabhängigen Rat bieten zum Beispiel die Energieberatungen der Verbraucherzentralen an. Mehr Informationen gibt es unter verbraucherzentrale-energieberatung.de. (dapd)