Düsseldorf. Die Gewerkschaften Verdi und IG BCE haben am Montag eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik beim Energiekonzern Eon begonnen. Grund sind Forderungen nach 6,5 Prozent mehr Geld für die rund 30.000 Beschäftigten. Die Urabstimmung soll noch bis Freitag laufen.
Im Tarifkonflikt beim Energiekonzern Eon hat am Montag die Urabstimmung über einen unbefristeten Streik begonnen. Die Gewerkschaften Verdi und IG BCE fordern rund 6,5 Prozent mehr Geld für die rund 30.000 Beschäftigten und haben die Verhandlungen nach drei ergebnislosen Runden für gescheitert erklärt. Das Unternehmen hatte bisher 1,7 Prozent geboten. Die Urabstimmung läuft bis Freitag früh. Für einen Streik ist eine Zustimmung von mindestens 75 Prozent der Mitglieder nötig.
1,7 Prozent liege unter der Inflation, bedeute also reale Einkommensverluste, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Volker Stüber zum Auftakt der Urabstimmung. Damit "steuert der Konzern geradewegs auf eine Auseinandersetzung zu, die es in dieser Schärfe in der privaten Energiewirtschaft noch nicht gegeben hat".
Versorgungsprobleme drohen durch den Streik nicht
Ende vergangener Woche hatte die Eon-Geschäftsleitung neue Gesprächsbereitschaft signalisiert. Eon sei bereit, sich "sehr deutlich zu bewegen", falls es zu neuen Verhandlungen komme, sagte ein Firmensprecher am Montag. Darauf seien die Gewerkschaften aber nicht eingegangen.
Kommt es zu einem Streik, der auch Kraftwerke betrifft, würden die Gewerkschaften die Unternehmensleitung rechtzeitig informieren, hatten Sprecher vorab angekündigt. Versorgungsprobleme drohen also nicht, das Unternehmen muss aber mit Zusatzkosten Strom auf den Märkten beschaffen. Kosten ließen sich dafür noch nicht abschätzen. Das hänge vom Umfang der Streikpläne ab, sagte ein Eon-Sprecher.
2011 erwirtschaftete Eon Milliardenverlust
Eon hatte 2011 erstmals in der Firmengeschichte Milliardenverluste erwirtschaftet. Für 2012 rechnet das Unternehmen wieder mit Gewinnen, die Marge steht aber weiter durch den niedrigen Börsenpreis des Stroms, die Abschaltung der Atomkraftwerke und die Energiewende unter Druck. (dpa)