Düsseldorf. .

Mit Satellitenfotos zeigt die Bochumer Geoscopia Schülern, wie sich die der Klimawandel auf der Erde auswirkt.

Martin Fliegner und Holger Voigt bringen das Wetter live ins Klassenzimmer. Mit ihrer Teleskopantenne auf dem Schulhof fangen sie aus dem Weltall brandaktuelle Bilder von der Erde ein, auf denen die Schüler genau erkennen können, dass am Donnerstag allenfalls noch Schneeschauer drohten.

Mit ihrem Unternehmen Geoscopia haben Fliegner und Vogt den dritten Platz beim Wettbewerb „Initiativpreis NRW 2010“ belegt. WAZ und WGZ Bank hatten den Aufruf in diesem Jahr zum dritten Mal gestartet. Gestern machten der Geograf und der Biologe in der Düsseldorfer Realschule Golzheim Station, um mit Schülern der zehnten Klasse auf „Klimaexpedition“, so nennt sich die Reihe, zu gehen.

90-minütige Präsentation

Die 16-Jährigen hatten sich schon vorher im Unterricht mit Phänomenen wie Treibhauseffekt und Erderwärmung beschäftigt. Die 90-minütige Präsentation verfolgen sie dennoch gespannt, verzichten sogar auf ihre Pause. Die Bilder vom schmelzenden Eis am Nordpol und der Staubentwicklung nach einem Vulkanausbruch faszinieren die Jugendlichen.

Die Live-Aufnahmen von Mutter Erde, die ein Satellit aus 36 000 Kilometern Entfernung ins Klassenzimmer überträgt, sind der Dreh- und Angelpunkt des Geoscopia-Konzepts. „Wir vermitteln Umwelt-Wissen über Technik, mit der die Schüler jeden Tag umgehen“, sagt Martin Fliegner. Mit diesem Ansatz machten sich er und sein Kollege Holger Voigt am 1. April 2001 in Bochum selbstständig.

Vier Mitarbeiter

Zu dem kleinen Team gehören noch eine weitere Geografin, ein Astronom und zwei Bürokräfte auf 400-Euro-Basis. Mit ihrer „Klimaexpedition“ sind sie in ganz Deutschland unterwegs. Die Teleskopantenne auf dem Schulhof hat sich herumgesprochen. Über fehlende Aufträge kann sich Geoscopia nach eigenen Angaben nicht beklagen.

„Die Schulen müssen nur eine Steckdose zur Verfügung stellen. Den Rest machen wir“, sagt Holger Voigt. Die Bochumer arbeiten fächerübergreifend und integrieren ihre Präsentation in die jeweilige Unterrichtsreihe zum Thema Klimawandel. Der Eigenanteil für die Schulen beträgt 150 Euro pro Präsentation. In Düsseldorf übernimmt das Schulamt diesen Posten.

Private Partner gesucht

Mit 150 Euro kann Geoscopia die Kosten aber bei weitem nicht decken. „Wir brauchen private Partner oder Ministerien, die das Projekt finanziell unterstützen“, sagt Martin Fliegner. Und so kooperiert das Bochumer Unternehmen mit dem Verein Germanwatch, der sich seit 1991 für eine soziale und ökologische Gestaltung der Globalisierung einsetzt. Ende des Jahres läuft die Sponsoren-Partnerschaft mit der Lightcycle GmbH aus, die für die Leuchtmittelindustrie die Rücknahme defekter Energiesparlampen organisiert. In ihrer Präsentation weist Geoscopia die Schüler denn auch darauf hin, dass ausrangierte Sparlampen, die bekanntlich Quecksilber enthalten, auf gar keinen Fall in den Hausmüll gehören.

Den beiden Klima-Pädagogen geht es eben darum, „mit einem Lächeln und ohne Fatalismus“ den Jugendlichen aufzuzeigen, was sie selbst und ganz konkret für den Klimaschutz tun können. Das beginnt bei dem Rat, Fleisch bei Metzgern oder Bauern zu kaufen und endet längst nicht bei dem Appell, das Auto auch mal stehen zu lassen.