San Fransisco.. Der Tablet-Pionier Apple hat am Mittwoch das neue iPad vorgestellt. Anders als erwartet, wird es etwas größer als die bisherigen Modelle. Um die Konkurrenz von Samsung und Co. sich vom Leib zu halten, hat Apple dem Gerät einige technische Verbesserungen spendiert.
Was sofort auffiel: Tim Cook kann teilen, wenn sich das Scheinwerferlicht auf ihn richtet. Der neue Apple-Chef, der nach dem Tod des charismatischen wie egomanischen Steve Jobs erstmals ganz allein auf dem Präsentierteller stand, überließ am Mittwoch bei der von Technik-Freunden weltweit verfolgten Produktschau des kalifornischen Lebensgestaltungsunternehmens im entscheidenden Moment das Feld Phil Schiller. Dem Marketing-Chef des Konzerns, der lässig in Jeans auftrat, war es vergönnt, im Yerba Buena Center von San Francisco das neue iPad zu präsentieren; jenen Zwitter zwischen Laptop und Smartphone, von dem Apple nach eigenen Angaben allein im letzten Quartal 2011 rund 15 Millionen Stück verkauft hat.
Zwei Jahre nach dem Debut des kleinen, leichten Rechners mit dem berührungsempfindlichem Bildschirm, den Jobs ein “magisches und revolutionäres” Ding genannt hatte, weil man Filme ansehen, Spiele spielen, Bücher, Magazine und Zeitungen damit lesen kann, stellt Apple ab 16. März auch in Deutschland eine vielfach technisch aufgemotzte Deluxe-Version in die Laden-Regale.
Das neue iPad ist etwas dicker als die bisherige Version iPad2
Das Display hat eine Auflösung, die 2048 mal 1536 Pixel beträgt. “Das sind 1 Million Pixel mehr als bei einem HD-Fernseher“, sagte Schiller stolz. Texte, Bilder, Spiele und Video-Filme, die mit 1080 statt 720 Bildzeilen laufen, würde so zum Genuss für die Augen. Zum Leistungskatalog gehören die 5-Megapixel-Kamera aus dem iPhone sowie eine Diktiergerät-Funktion, die auch Deutsch unterstützt. Das überarbeitete iPad kann mit dem Mobilfunkstandard LTE, arbeiten, der zehn Mal so schnell ist wie das heutige 3G-System. Die Batterie-Laufzeit beträgt, wie beim iPad2 10 Stunden, bei Mobilfunknutzung eine Stunde weniger.
Die mit 9,4 Millimeter einen Fingernagel dicker und marginal schwerer gewordene Wundertafel kostet in der Basis-Version (16 GB und W-Lan) 499 Dollar. Wer 64 Gigabyte Speicher benötigt, landet bei 699 Dollar. Wer nicht so viel ausgeben will: Das iPad 2 bleibt in der Basis-Version für 399 Dollar auf dem Markt. Die Preise in Euro für die neuen Geräte sind noch nicht bekannt.
Um den Vorwurf zu entkräften, das iPad erlaube keine Kreativität, hat Apple umfangreiche Apps basteln lassen. Mit iPhoto kann der Kunde die gesamte Palette der Bildbearbeitung nutzen. Der „Wow“-Effekt, den Jobs früher am Ende solcher Veranstaltungen mit dem Satz „One more thing – da wäre noch eine Sache“ einläutete, blieb diesmal aus. Als Tim Cook die Bühne verließ, war auf der Leinwand allerdings der Hinweis zu lesen, man dürfe noch auf einiges gespannt sein. 2012 ist ja noch lang.